Professionelles Qualitätsmanagement als Grundvoraussetzung für erfolgreiche Radprodukte

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Das Radfahren hat sich als eines der strategischen Hauptthemen für den Tourismus im Sommerhalbjahr in Oberbayern herausgestellt und das ist gut so, denn das Pandemie-Jahr 2020 hat gezeigt, wie wichtig der Radtourismus für Deutschland insgesamt ist. Zwar war das Reisen nur eingeschränkt möglich und hat dazu geführt, dass 35% weniger Radreisen unternommen wurden als im Vorjahr (64 Mio.). Doch die Anzahl an Radausflügen in der Freizeit ist um 40% auf 464 Mio. gestiegen. 1,8 Millionen Bundesbürger*innen haben 2020 erstmals eine Radreise unternommen und waren mit ihrer Reiseentscheidung sehr zufrieden. Hier verbirgt sich ein enormes Gästepotenzial!

Die meisten Radreisen wurden in Bayern durchgeführt. Unter den Top-Ten Regionen sind vor allem Küsten- und Flusslandschaften. Auch ein Blick auf die befahrenen Radrouten zeigt: Wasser spielt bei der Routenauswahl einen entscheidenden Faktor. So konnte der Elberadweg dieses Jahr die Spitzenposition erreichen. Gefolgt vom Weser-Radweg, MainRadweg, Ostseeküstenradweg und Rheinradweg. Doch auch die Qualität der Regionen und Radfernwege, die insgesamt positiv gewertet wird, spielt für den Gast eine wichtige Rolle. Während die Unterkünfte den Erwartungen der radtouristischen Zielgruppe entsprechen, werden die Oberflächen und Ausschilderungen von Radrouten sowie die Beurteilung der An- und Abreise mit dem ÖPVN, welche in vielen Fällen nicht problemlos möglich ist kritisiert.

Demnach ist es wichtig, die eignen Radprodukte fortlaufend hinsichtlich der Bedürfnisse von Radgästen zu überprüfen. Die Wasser-Radlwege (WRW) Oberbayern haben die Besonderheit, dass sie trotz des großen Streckennetzes von über 1.200km, über ein exzellentes Qualitätsmanagement verfügen, das von Beginn an eingeführt wurde. Regelmäßige Kontrollen (jede Schleife dreijährig) und Optimierungen der Strecken durch das Planungsbüro top plan sorgen dafür, dass die Qualität des Produktes langfristig gewährleistet ist. Unterstützend wurde das digitale Planungstools „Geo Portal“ eingeführt. In diesem Portal können Projektpartner Routenänderungen und Störungen entlang der Strecke vermerken.

Das Team von top plan, unter der Leitung von Andreas Ampßler und unter Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmeverordnungen, im Herbst 2020 die Kunst-Schleife befahren und blickt auf frostige Tage mit hilfreichen Erkenntnissen zurück:

Andreas Ampßler: „Den Großteil der Kunst-Schleife sind wir im Herbst abgefahren. An was ich direkt zurückdenken muss, sind die eiskalten Hände am Lenker und der Blick über das frostige Murnauer Moos. Über mir ein strahlend blauer Himmel und erste wärmende Sonnenstrahlen. Ein guter Tag! Vor allem weil wir feststellen konnten, dass die Radwegweisung im Landkreis Garmisch-Partenkirchen sehr gut ist. Auch im Landkreis Fürstenfeldbruck hat sich die Beschilderung insgesamt sehr zum positiven entwickelt. Davon profitieren natürlich auch die Wasser-Radlwege.
Es fehlt aber nach wie vor entlang der gesamten Schleife an einer spezifischen Radinfrastruktur. Vor allem geeignete Radabstellanlagen, Rastplätze, Servicestationen und öffentliche Ladestationen gibt es deutlich zu wenig. Leider sind auch zahlreiche Mängel bei der Wegweisung der Schleife aufgefallen. Fehlende Einhängeplaketten, verschmutzte Wegweiser und zugewachsene Standorte machen keinen guten Eindruck und erschweren die Orientierung. Das muss und wird besser werden, denn: sehr positiv ist uns mal wieder aufgefallen, dass sich die Projektpartner mit den Mängelberichten zur Routenbefahrung auseinandersetzen und die Wegweisung verbessern.“

2021 steht die dritte Befahrung der Wasser-Radlwege an. Dann wird das Team von top plan erstmals seit Eröffnung der WRW die Salz-Schleife unter die Lupe nehmen. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse und werden unsere Mitglieder entlang der WRW zwischenzeitlich dabei unterstützen, Mängel aufzuarbeiten und eine geeignete Radinfrastruktur zu entwickeln.

*Die ADFC Radreiseanalyse basiert auf drei Online-Erhebungen mit Fragen an die Bevölkerung insgesamt sowie an die bisherige Zielgruppe der Radreisenden.

**Die ADFC-Radreiseanalyse definiert „Radreisende“ wie folgt: „Radreisende sind Personen, die in den letzten drei Jahren mindestens eine Reise unternommen haben, die mindestens drei Übernachtungen umfasste und bei der das Fahrradfahren eines der Hauptmotive war.“

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