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Unsere Tourismushelden

Fritz Meyer

Freizeitanbieter
Gästeführer

Aus dem Hotel „Traumschmiede“ der Familie Raspl kam die Nominierung von Fritz Meyer als Tourismusheld. „Der Fritz hat mittlerweile schon über 100 Mal unzählige Touristen bis in den Wallfahrtsort Altötting geführt. Dabei bringt er mit seiner bayrischen, humorvollen Art den Bierwallfahrern alles über die bayrische Kultur und Lebensweise bei. Er macht den Bierwallfahrts-Guide mit einer Leidenschaft, die man nur selten bei Gästeführern findet“, so Sonja von der Traumschmiede. Wir freuen uns, Fritz Meyer in unsere Reihen der Held:innen aufnehmen zu dürfen und danken ihm für seinen tagtäglichen Einsatz in der Region.

Der Umstand in Oberbayern hineingeboren zu sein ist für mich ein großes Glück! Die Traditionen und der Zusammenhalt in der Gemeinschaft ist einzigartig!

 

Erzählen Sie doch mal,… Fritz Meyer!

Was macht das Leben in Oberbayern für Sie besonders?

Der Umstand, in Oberbayern hineingeboren zu sein, ist für mich ein großes Glück! Die Traditionen (nicht die Lederhosen!) und der Zusammenhalt in der Gemeinschaft sind einzigartig. Wir halten hier in der Region zusammen, schauen nach dem anderen, auch wenn dies mit Kompromissen verbunden ist. Wenn man in einer 8000-Menschen Gemeinde aufwächst wie ich in Garching an der Alz, kennt man fast jeden. Und immer, wenn ich mal raus in die Stadt fahre und zurückkomme, freue ich mich auf meine Heimat!

Koch, Kabarettist, Fußball-Trainer, Gästeführer – wie kommt dieser Lebenslauf zusammen und wo geht die Reise als nächstes hin?

Ich habe mit 14 Jahren eine Kochlehre in Berchtesgaden gemacht und bin 10 Jahre in dem Beruf geblieben. Am Wochenende habe ich danach mit dem Fußballspielen angefangen. Insgesamt 20 Jahre habe ich dann bei Unterneukirchen gespielt und war knapp 30 Jahre Trainer für Jugendmannschaften. Durch den Fußball hatte ich das Glück, immer viele Leute kennenzulernen, darunter auch Dr. Joseph Haber, damals Richter, der aus seinem Beruf heraus zum Schreiben von Kabaretttexten kam.

Da ich bereits regelmäßig im Theater bei der Jungen Bühne Trosberg spielte, schlug Haber mir die Zusammenarbeit vor. Ich ließ mich von der Kabarett-Idee begeistern und so standen wir als „Sepp Haber und Freunde“ insgesamt 15 Jahre zusammen auf meist regionalen Bühnen. Durch eine glückliche Fügung konnten wir dann sogar den „Brahmsstadl“, einen umgebauten ehemaligen Kuhstall nach der Einweihung 1999 als Heimatbühne nutzen. Das hat wahnsinnig viel Spass gemacht!

Und als Koch haben Sie dann aber nicht mehr gearbeitet, richtig?

Richtig. Ich habe dann bei der Linde AG angefangen und hatte nun die Wochenenden frei für die Bühne – das war natürlich ideal!

Und wie kam es dann zu der Tätigkeit als Gästeführer?

Über den Fußball: die Traumschmiede von Ernst Raspl war unsere Stammwirtschaft, die wir regelmäßig nach den Fußballspielen besucht haben. Und Raspl überlegte irgendwann, seinen Gästen eine Art Wein- oder Bierwanderung anzubieten und brauchte jemanden, der sie führt. Seine erste Wahl fiel sofort auf mich, weil er wusste, dass ich Erfahrung im Reden vor Leuten habe. Also informierte ich mich über die Geschichte entlang der Route und hatte meine erste Bierwallfahrt beim 500-jährigen Jubiläum vom Reinheitsgebot am 24. April 2016.

Wie sieht die Bier-Wallfahrt heute aus?

Die Bier-Wallfahrt erstreckt sich über knapp 17 km von Unterneukirchen bis Altötting und beinhaltet 3 Stopps in regionalen Brauereien. Nach dem ersten Kilometer ausgehend vom Gasthof Raspl/Hotel Traumschmiede finden wir uns zum Weißwurst-Essen in der Brauerei Leidmann zusammen. Die Wirtin Margot erzählt hier mit einem unglaublichen Enthusiasmus über ihre Familienbrauerei. Nach guten 6 Kilometern finden wir uns im Bräu im Moos ein. Hier gibt’s dann Mittagessen und eine Brauereiführung von der Tochter des Hauses, Carolin Münch. Dann folgt der längste Abschnitt der Tour: ca. 10 Kilometer bis zum Gramminger Weißbräu. Die 3 Brauhaus-Schwestern bereiten uns hier eine „Griff-Brotzeit“ vor.

Schön zu sehen, dass heute so viele Frauen die Gaststätten bei Ihnen in der Region leiten!

Auf jeden Fall! Die Brauerei Leidmann hat zwar einen Mann als Biebrauer, aber die Leitung hat eine Frau (Margot). Genauso im Bräu Moos: Hier ist die Tochter die Nachfolgerin – eine Brauerin, die ihr Fach in Weihenstephan studiert hat. Und auch die 3 Schwestern in Gramming haben die komplette Wirtschaft vom Vater übernommen.

Wie hat sich die Corona-Krise auf Ihre Arbeit ausgewirkt und wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Natürlich haben wir auf die Inzidenzen geschaut und letztes Jahr dann auch später mit den Führungen angefangen. Anstatt im April haben wir die ersten Touren erst Juni/Juli angeboten. Zudem haben wir die Personenanzahl reduziert auf maximal 10-12 Personen und auch nur, wenn es Gruppen sind, die sich auch untereinander kennen. Natürlich mussten sich auch alle testen lassen und während den Touren wurden Abstand gehalten. Die Mahlzeiten haben wir draußen im Freien zu uns genommen z.B. im Biergarten. Von den großen Lockdowns wurden wir 2021 einigermaßen verschont, da die letzte Bierwallfahrt der Saison am 2. Oktober stattfand und erst dann der Lockdown folgte.

Wie sieht es diese Saison mit den Terminen für die Bier-Wallfahten aus?

Die Touren finden zwischen April und Oktober, d.h. bisher wie gewohnt statt. Es gab zwar auch immer schon Anfragen für Winterwanderungen, aber da die Wirtschaften auch oft Winterpause haben, wurde sich dann doch dagegen entschieden.

Nehmen auch Einheimische an Ihren Touren teil?

Ja, selbstverständlich! Fußballvereine, Stammtische, Junggesellenabschiede… alle sind sie dabei! Meistens sind auch alle nett! Selten wird es anstrengend. Dafür hat Ernst Raspl Verhaltensregeln für die Tour aufgeschrieben – und die haben sich bis jetzt bewährt!

Wie nehmen Sie den Tourismus vor Ort wahr und was wünschen Sie sich zukünftig für den Tourismus in Oberbayern?

Ich habe hier zwei Ansichten: zum einen sind wir nicht das große Tourismuszentrum, d.h. der Tourismus ist noch sehr gemäßigt und oftmals beschränken sich stärkere Touristenzahlen auf einen kurzen Zeitraum. Wenn nicht die regionalen Vereinigungen wie Altötting, Burghausen oder Unterneukirchen ein Tourismusprogramm wie die Bierwallfahrten, Burgführungen etc. auf die Beine stellen würden, wäre es noch weniger.

Schaut man sich aber die Tourismuszentren an, weiß ich, dass ich dort nicht wohnen will. Vor allem nicht zur Haupttourismuszeit, das wäre mir zu anstrengend. Nicht alle Touristen benehmen sich astrein und das ist natürlich nicht so schön für die Anwohner. Wobei man sagen muss: die Touristenströme gab es auch früher schon zu den bestimmten Ausflugszielen – da fühlt man sich wie auf Mallorca!

Weitere Informationen und den Kontakt zur Buchung einer Bier-Wallfahrt finden Sie hier: https://www.inn-salzach.com/bierwallfahrt.


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