Gedeckter Tisch

Warum die Gastwirtschaft in Oberbayern unverzichtbar ist 

Echt stark für Oberbayern

Mehr als Genuss

Sie ist Treffpunkt, Identitätsstifterin, Arbeitgeberin und kultureller Botschafter. Und sie steht, wie viele andere Bereiche des Tourismus, vor großen Veränderungen.  
Wer in Oberbayern unterwegs ist, begegnet der Vielfalt der Gastwirtschaft auf Schritt und Tritt: vom urigen Dorfwirtshaus über den Bio-Hofladen bis zur gehobenen Küche mit Ausblick auf die Alpen. Was sie alle eint? Sie machen unsere Region erlebbar – geschmacklich, menschlich, emotional. 

Zwischen Schweinsbraten und Sterneküche 

Die klassische bayerische Wirtshauskultur ist ein Stück Heimat. Doch gerade in den ländlichen Regionen verschwinden jedes Jahr mehr Betriebe, als neu dazukommen. In Städten wie München hingegen boomt die Gastronomie – 2024 kamen dort über 190 neue Betriebe hinzu. Während auf dem Land oft Treffpunkte wegbrechen, wächst in urbanen Zentren das Angebot – kreativ, international, anspruchsvoll. 

Besonders die gehobene Gastronomie entwickelt sich positiv: Allein im Jahr 2024 wurden in Bayern 79 Restaurants für ihre Leistungen ausgezeichnet. Besonders bemerkenswert: 29 Grüne Sterne – eine Auszeichnung für besonders nachhaltige Küche – wurden vergeben. Ein klares Zeichen für zeitgemäße Entwicklungen und die Innovationskraft in einer traditionsreichen Branche. 

Auch regionale Anbieter und Hofläden erleben Aufwind und machen deutlich, wie erfolgreich sich Handwerk, Regionalität und moderne Gastlichkeit verbinden lassen. 

Ein echtes Original:

Edip Sigl, Restaurant es:senz im Resort Das Achental 

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Der Küchenchef des 3-Sterne-Gourmetrestaurants es:senz im Das Achental versteht es, aus dem kulinarischen Erbe des Chiemgau moderne, internationale Erlebnisse zu kreieren. 

Seit 2021 steht Edip Sigl hier mit Leidenschaft und Präzision am Herd. Ob Chiemsee-Renke auf Tomaten-Kombucha oder Rehrücken auf Rosinensoße – jedes Gericht erzählt eine Geschichte. Nachhaltig geprägt wurde seine Küche durch eine Weltreise, von der er Inspirationen und Ideen mitbrachte, die heute subtil in seine Menüs einfließen: „Chiemgau pur“ und „Chiemgau goes around the world“ suggerieren dennoch eindrucksvoll, die Bedeutung von Heimat und Ursprung. 

„Im es:senz steht hinter jedem Gericht eine Geschichte, deren Erzählung auf dem Teller ihren Höhepunkt findet. Diese beginnt mit unserer engen Verbundenheit zu den Herstellern aus der Region – und dem gemeinsamen Austausch darüber, welches Produkt wir auswählen und verantwortungsbewusst verarbeiten. Ich bin sehr dankbar dafür, in jedes Gericht meine Handschrift, quasi meine eigene Essenz, einzubringen und freue mich darauf, aus den kulinarischen Schätzen des Chiemgaus einzigartige Genusserlebnisse zu kreieren.“ 

– Edip Sigl, Culinary Director, Das Achental Grassau und Chiemgauhof Übersee

Zwischen Anspruch und Herausforderung 

Die Bedeutung des Gastgewerbes ist unumstritten:

„Unsere Hotels und Gastronomiebetriebe bieten viele attraktive berufliche Perspektiven. Wir machen Menschen glücklich, unser Berufsstand ist wichtig und hat eine hohe Sinnhaftigkeit. Für unendlich viele Menschen in Bayern – ob hier geboren oder zugewandert – ist eine Tätigkeit im Gastgewerbe eine echte Chance für ein berufliches und persönliches, erfolgreiches Leben. Der Tourismus gilt nach der Industrie als zweitwichtigste Leitökonomie unseres Freistaates und hat eine große Bedeutung – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich und kulturell.“ 

– Angela Inselkammer, Präsidentin DEHOGA Bayern 

Doch was fehlt, sind Fachkräfte. Über 8.800 Stellen sind aktuell in Bayern unbesetzt – mehr als 3.400 davon allein in der Küche. Zum Vergleich: Um denselben Umsatz zu erzielen, braucht die Gastronomie sechsmal so viele Mitarbeitende wie der Einzelhandel – das macht den Personalmangel besonders spürbar.  

Hinzu kommt: Arbeitszeiten müssen oft dann geleistet werden, wenn andere Freizeit haben. Und in der Gastronomie lässt sich wenig flexibilisieren – Homeoffice ist keine Option. Umso dringender braucht es Lösungen, die den Alltag der Mitarbeitenden erleichtern. Dazu gehören Arbeitszeitmodelle, die sich an den Lebensrealitäten orientieren – nicht umgekehrt. Der jüngste Koalitionsvertrag im Freistaat sieht einige wichtige Reformen vor – etwa eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes, die dauerhafte Mehrwertsteuerreduzierung auf Speisen und einen Bürokratieabbau, der den Betrieben wieder Luft zum Atmen verschaffen soll. 

Kulinarik als kulturelles Kapital 

Ob traditionelles Wirtshaus, Hofcafé oder Fine Dining: Die Gastwirtschaft ist in ihrer Vielfalt ein Teil der oberbayerischen DNA. Sie prägt das Lebensgefühl – und ist längst ein entscheidender Faktor für die touristische Attraktivität geworden. 

Dass Oberbayern im Januar 2025 über 12,7 % mehr Gästeankünfte verzeichnete als im Vorjahr, liegt nicht nur an unserer Natur, sondern auch am Geschmack. An der Authentizität. An den Menschen. Und genau deshalb verdient die Gastwirtschaft in Oberbayern mehr als nur ein Trinkgeld an Aufmerksamkeit – sie verdient unsere Wertschätzung. 

Noch mehr gute Gründe, Zahlen & Fakten finden Sie im Fact Sheet Gastwirtschaft zum Download:

veröffentlicht am