Zwischen dem 02. und dem 05. März fand im Berchtesgadener Land die 4. UNWTO Euro-Asian Mountain Tourism Conference statt. Nachfolgend finden Sie die offizielle Pressemitteilung mit einer Zusammenfassung der Veranstaltung:
Abschied von touristischer Kleinstaaterei
Teilnehmer der internationalen Tourismuskonferenz fordern enge Zusammenarbeit
Berchtesgaden (05.03.2019) – Touristische Kleinstaaterei aufgeben, ein gemeinsames Arbeiten an nachhaltigen Lösungen und ein ständiges Voneinander-Lernen sind notwendig, um die Herausforderungen im alpinen Tourismus zu bewältigen. Dieses Fazit zogen die Teilnehmer der UNWTO-Welttourismuskonferenz in Berchtesgaden.
Nachhaltiger Tourismus ist kein Trend, sondern zwingend notwendig. Viele Bergregionen ächzen unter dem Besucherstrom. Auch der Klimawandel zwingt Touristiker zum Umdenken. Zwei Tage lang diskutierten die 270 Teilnehmer aus 30 Nationen im AlpenCongress Berchtesgaden, wie sie diesen Herausforderungen begegnen wollen.
Keine
digitalen Insellösungen
Hochkarätige
Diskussionsrunden und Fachgespräche standen im Mittelpunkt der Konferenz.
Diskutiert wurde über sanfte Mobilität, demografischen Wandel, nachhaltige Investitionen
und Fortschritte in der technologischen Ausstattung. Das entscheidende
Querschnitt-Thema: die Digitalisierung. „Think Big“ wurde für die Bergregionen gefordert.
Insellösungen wie die „Bayern Cloud“ diskutierte man kontrovers. Globale
Lösungen wie zum Beispiel das Reservierungssystem „Booking.com“ seien
zukunftsweisend, nicht einzelne lokale Buchungssysteme. Genauso verhalte es
sich mit digitalen Schnittstellen zu Besucherlenkungssystemen. Gäste bräuchten
ein durchgängiges System, das helfe, Auslastungen gleichmäßig zu verteilen und Besucherströme
gezielt zu lenken.
Musterbeispiel
des modernen alpinen Gastgebers
Während der fünf
angebotenen Ausflüge auf den Predigtstuhl, ins Haus der Berge, auf den Jenner,
zur Dokumentation Obersalzberg und ins Bergsteigerdorf Ramsau gewannen die
Touristiker einen Eindruck des interessanten Angebotes der Region.
Im
Bergsteigerdorf setzt das Berghotel Rehlegg auf nachhaltige Konzepte und ist
erster Partner der Biosphärenregion. Das Haus ist klimaneutral. Gäste nutzen
Elektrotankstellen vor dem Haus. Das Buffet bietet überwiegend regionale
Produkte. Die Exkursionsteilnehmer waren sich einig, dass umweltbewusste Gäste
von ihren Urlaubszielen eine ganzheitliche Ausrichtung in Sachen Nachhaltigkeit
erwarten.
Der Landkreis verfolgt seit Jahren konsequent ein Klimaschutzkonzept mit dem
Ziel, ausschließlich regenerative Energien zu nutzen. In Sachen
Elektromobilität gibt es Anreize für Unternehmen. Das Thema hat Tradition. Seit
Anfang des 20. Jahrhunderts fahren Elektroboote auf dem Königssee und das
Berchtesgadener Land war die erste Movelo E-Bike-Region Deutschlands. Landrat
Georg Grabner weiß: „Unsere zentrale Aufgabe ist es, erfolgreich zu
wirtschaften und gleichzeitig unsere Natur zu schützen.“
Der Generalsekretär der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO), Zurab
Pololikashivili attestierte, dass das gelänge: „Das Berchtesgadener Land ist
ein Musterbeispiel des modernen alpinen Gastgebers.“ Mehr solche Angebote
fordert Bayerns stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister
Hubert Aiwanger von den alpinen touristischen Betrieben, „anstatt auf
Übertourismus zu setzen, der die Heimat zerstört.“
Das Berchtesgadener Land will
Vorreiterrolle behaupten
Ein zufriedenes Abschlussfazit
zog der Geschäftsführer der ausrichtenden Berchtesgadener Land Tourismus GmbH
(BGLT), Peter Nagel. „Es war eine großartige Herausforderung, die
internationale Tourismus-Konferenz zu organisieren und durchzuführen. Besonders
hervorheben will ich die hervorragende Zusammenarbeit mit unseren Partnern, der
Bayerischen Staatsregierung und den Sponsoren der Region. Wir konnten als
Tourismusorganisation zeigen, welche Fachkompetenz das Berchtesgadener Land bei
der Durchführung internationaler Veranstaltungen hat. Wir haben erkannt, dass wir als einer
der Vorreiter in punkto Nachhaltigkeit auf dem richtigen Weg sind und werden
hier konsequent weiter vorangehen.“ BGLT-Geschäftsführerin Dr. Brigitte Schlögl
ergänzt: „Der Bergtourismus ist eines der Rückgrate der Tourismuswirtschaft.
„Over“ oder auch „Under“-Tourismus
und die Besucherlenkung sind die zentralen Herausforderungen der Zukunft. Die
einheimische Bevölkerung und die Touristen müssen im Gleichgewicht
zusammenleben.“
Umrahmt wurde die Konferenz durch den Tanz der Schäffler im Kurgarten des AlpenCongress Berchtesgaden, einen Bayerischen Abend der Gemeinde Berchtesgaden im Gasthof Neuhaus, einen Staatsempfang im Königlichen Kurhaus in Bad Reichenhall und Taxibobfahrten mit anschließendem Abschlussdinner an der Kunsteisbahn Königssee.