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Pressemitteilung: 5 Jahre Bergsteigerdorf Sachrang und Schleching

Neues aus den Regionen

Sehnsuchtsorte in den deutschen Alpen: Vor fünf Jahren wurden die Chiemgau-Gemeinden Sachrang und Schleching in den exklusiven Kreis der Bergsteigerdörfer aufgenommen – Alleinstellungsmerkmal mit starker Wirkung nach innen und außen

Sachrang/Schleching – Für Reisende steht sie für ein ganz besonderes Urlaubsversprechen – die Einheimischen erfüllt es zu Recht mit Stolz auf die Heimat: die vom Deutschen Alpenverein (DAV) verliehene Auszeichnung „Bergsteigerdorf“ zeigt Wirkung sowohl nach innen als auch nach außen. Seit fünf Jahren dürfen Sachrang und Schleching das begehrte Gütesiegel tragen: im Juli 2017 wurden die beiden Dörfer im Chiemgau nach Ramsau bei Berchtesgaden und Kreuth zwischen Tegernsee und Achenpass in den exklusiven Kreis der deutschen Bergsteigerdörfer aufgenommen. Ist davon etwas im Dorf zu spüren? Haben die Einheimischen verinnerlicht, in einem Bergsteigerdorf zu leben? Kommen mehr Gäste, welche den naturnahen und ursprünglichen „Bergsteiger“-Tourismus suchen aufgrund der Auszeichnung? Ja – so die einhellige Meinung unter den Bürgermeistern und Touristikern der beiden Gemeinden. Und auch der DAV zeigt sich glücklich: mit Sachrang und Schleching habe man an zwei Gemeinden das Prädikat „Bergsteigerdorf“ verliehen, die sich als „würdige“ Vertreter der europäischen Initiative erweisen.   

Die Bilanz nach fünf Jahren Zugehörigkeit zu den „Bergsteigerdörfern“ fällt nach Einschätzung der Bürgermeister von Sachrang und Schleching durchweg positiv aus. „Als „Bergsteigerdörfer“ haben wir uns einen prominenten Platz auf der touristischen Landkarte für Urlauber gesichert, die sich den Bergen besonders verbunden fühlen“, so Sepp Loferer, Erster Bürgermeister von Schleching. „Unser fünfjähriges Jubiläum als offizielles „Bergsteigerdorf“ ist ein besonderer Grund zur Freude: die Auszeichnung ist nicht nur für die Darstellung unseres Dorfes als attraktives Reiseziel wertvoll. Sie ruft uns allen täglich in Erinnerung, dass wir an einem ganz besonderen Ort leben dürfen, um den uns so viele Menschen beneiden. Und wir als stolze Gastgeber dazu einladen dürfen, dieses Glück mit uns zu teilen.“

Simon Frank, Erster Bürgermeister von Aschau i. Chiemgau / Sachrang: „Wir profitieren spürbar von dem Vertrauen, das dem Deutschen Alpenverein als größte nationale Bergsteigervereinigung der Welt entgegengebracht wird – die Auszeichnung „Bergsteigerdorf“ bürgt nicht nur für Qualität, sondern steht für ein ehrliches Versprechen. Das Prädikat macht uns stolz und ist eine weit über den Alpenraum hinaus sichtbare Anerkennung für die Ursprünglichkeit, unsere Tradition, Kultur und den Respekt im Umgang mit der Natur, wie sie in Sachrang und Schleching gelebt wird.“

Nach den Worten von Herbert Reiter, dem Leiter der Tourist Info Aschau und Sachrang, steht ein „Bergsteigerdorf“ nicht für einen Trend, der in ein paar Jahren möglicherweise wieder aus der Mode kommen könnte. Es sei vielmehr eine Würdigung der Art, „wie wir leben und zugleich eine Verpflichtung: als „Bergsteigerdorf“ sind wir ausgezeichnet, werden allerdings auch laufend in allen Bereichen darauf zu achten haben, diesen Titel nicht zu verspielen. So wie unsere Gastwirtschaften und die Gastgeber der Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen auf die ganz speziellen Bedürfnisse unserer Gäste einzugehen haben, so präsentiert sich auch der Einzelhandel gegenüber den Kunden, die bei uns ihren Urlaub verbringen. Bei uns haben die Bürger die Rolle als Botschafter für diese europaweite Initiative übernommen!“

Für Elisabeth Keihl, Vorstand Achental Tourismus, markiert der fünfte Jahrestag der Auszeichnung durch den DAV eine „touristische Zeitenwende“: „In von Krisen geprägten Zeiten wie diesen unterliegt die Reiseentscheidung anderen Kriterien, suchen Reisende ihren Urlaubsort nach anderen Maßstäben, spiegelt die Wahl des Urlaubsortes den Wunsch nach Sicherheit und Geborgenheit sowie der Nähe zur Natur wider. Die „Bergsteigerdörfer“ sind die Antwort auf den Wunsch vieler Menschen, Sachrang und Schleching erfüllen vorbildlich die Erwartungen, die bereits der Name verspricht: eine Auszeit abseits des Massentourismus ohne Lärm und Hektik in einer ebenso einzigartigen wie gesunden Umgebung, die sich einer vorbildhaften regionalen Entwicklung im nachhaltigen Alpintourismus verschrieben hat. Gemeinsam mit den lediglich zwei weiteren Bergsteigerdörfern in Deutschland genießen Sachrang und Schleching diese ganz besonderen Alleinstellungsmerkmale. Das Etikett „Bergsteigerdorf“ hat zudem dazu beigetragen, dass insbesondere dieser Tourismus bei uns zunimmt, ohne sich negativ auf die Struktur und das Leben im Dorf auszuwirken.“

Nach den Worten von Tobias Hipp aus dem Ressort Naturschutz und Kartographie beim Deutschen Alpenverein steht das Prädikat “Bergsteigerdörfer“ für einen sanften, naturverträglichen Tourismus, maßvolle und nachhaltige Entwicklung, eine Stärkung der Region im Einklang mit der Natur. „Sachrang und Schleching sind erfolgreich den Beweis angetreten, dass Tourismus und Naturschutz vereinbar sind – und dabei auch die traditionelle Almwirtschaft nicht auf der Strecke bleibt.“

Gegenwärtig erfüllen lediglich vier Dörfer in Deutschland die strengen Auflagen des Deutschen Alpenvereins zur nachhaltigen Entwicklung und dem Schutz der Alpen, die in der Alpenkonvention zwischen acht Alpenstaaten und der Europäischen Union festgeschrieben sind. In Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien und der Schweiz tragen derzeit 35 Orte und Gemeinden die Auszeichnung „Bergsteigerdorf“. Bei der Auswahl stehen die jeweilige Tourismusphilosophie, das Ortsbild und alpines Flair, die Berglandwirtschaft und Bergwaldwirtschaft sowie Natur- und Landschaftsschutz, umweltfreundliche Mobilität sowie die Kommunikation und der Informationsausschuss im Fokus. Leitmotive bei der Aufnahme in den Kreis der Dörfer sind „Nähe ohne Respektlosigkeit, Genuss auf hohem Niveau, Bewegung aus eigener Kraft, Anregung ohne Hektik und Belebtheit ohne Lärm.“ Bergsteigerdörfer garantieren für ein Tourismusangebot, welches auf Bergsteiger und Wanderer ausgerichtet ist, weisen eine exzellente Landschafts- und Umweltqualität auf und setzen sich für die Bewahrung der örtlichen Kultur- und Naturwerte ein. Als alpine Kompetenzzentren setzen Bergsteigerdörfer auf Eigenverantwortung, Fähigkeit und Souveränität sowie umweltkundiges und verantwortungsvolles Verhalten ihrer Gäste am Berg.

Die Vorbildwirkung der „Bergsteigerdörfer“ besteht darin, dass sie im Einklang und in selbstverständlicher Beachtung einschlägiger gesetzlicher Bestimmungen und Programme das Ziel der nachhaltigen Entwicklung im Alpenraum verwirklichen wollen. Beim Tourismus steht der Alpinismus in all seinen Formen und das bewusste, ganzheitliche Naturerlebnis mit den Komponenten im Vordergrund: körperliche Anstrengung, Bewältigung alpinistischer Schwierigkeiten, Kompetenz und Risikomanagement am Berg, Genuss der alpinen Naturschönheit, Entschleunigung. Dies bedeutet für die örtlichen Tourismusanbieter eine besondere Zurückhaltung bei der technischen Erschließung des Gebirgsraumes. Bei der Gästebeherbergung beschränkt man sich auf kleine Betriebsgrößen und fördert in der Region verankerte Anbieter. Bergsteigerdörfer achten auf die Qualität des Baugeschehens. Insbesondere bemühen sie sich darum, dass Bauwerke und Anlagen in Größe, Materialwahl und Gestaltung zum ortstypischen Erscheinungsbild passen.

Die Berglandwirtschaft und die Bewirtschaftung des Gebirgswaldes sind für die Funktion und das Image der „Bergsteigerdörfer“ von größter Bedeutung. Es geht um die Balance zwischen zeitgemäßen Bewirtschaftungstechniken, einer sinnvollen Ertragslage, einem ökologisch stabilen Gesamtzustand und einer touristisch stimmigen Kulturlandschaft. Angestrebt wird eine enge Verbindung zwischen Produzenten und Konsumenten auf lokaler und regionaler Ebene sowie eine dauerhafte Erhaltung und Pflege der typischen Kulturlandschaftselemente. Besonders wird darauf geachtet, dass im Almbereich kein zusätzlicher motorisierter Verkehr entsteht. Die „Bergsteigerdörfer“ bemühen sich um die dauerhafte Erhaltung von Schutzgebieten. Dabei verstehen sich die Gemeinden als aktiver Partner bei der Pflege und Betreuung dieser Gebiete.

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