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Unsere Tourismushelden

Antonia Thieme

Gastgeber

Eine große Familie mit drei Kindern zu haben ist schon eine große Aufgabe für sich. Zusätzlich noch einen Familienbetrieb mit Ferienwohnungen zu übernehmen eine andere.

Antonia Thieme schafft dies mit Ihrem Gasthaus „Zur Wally“ in Garmisch-Partenkirchen aber irgendwie seit Jahren. Und nicht nur das.

Sie hat eine Aktion zur Hilfe von Senior:innen gestartet, die unter Altersarmut leiden. Was sie zu diesem großartigen Projekt bewegt hat und wie es nun weitergeht, berichtet Antonia in ihrem Interview.

Mich hat das Thema „Altersarmut“ sehr bewegt. Mit unseren Ferienwohnungen sah ich eine Chance leicht und unkompliziert zu helfen.

 

Erzählen Sie doch mal… Antonia Thieme!

Sie betreiben Mitten im Herzen von Garmisch-Partenkirchen das Haus „Zur Wally“. Wie sind Sie dazu gekommen? Beschreiben Sie Ihre Philosophie und Berufung!

Ich hatte schon immer den Wunsch, dass ich gerne ein kleines Hotel oder eine Pension betreiben würde. Meine Schwiegermutter hat das Gästehaus „Wally“ am selben Standort bereits von Ihrem Schwiegervater übernommen und sehr lange betrieben.

Da war unser Gästehaus aber noch eine Frühstückpension mit kleinen Zimmern, Frühstücksraum und Etagenbad. Irgendwann ist das Haus dann in die Jahre gekommen und man musste sich entscheiden, wie es weitergehen sollte.

Wir selbst wohnen in Grainau, sind also nicht direkt vor Ort und haben mittlerweile drei kleine Kinder. Einerseits wollten wir den Betrieb beibehalten, andererseits musste ein Konstrukt gefunden werden, das auch mit Familienleben gut vereinbar ist.

So entstand die Idee eines Ferienwohnungs-Betriebs ohne Frühstück, denn ich dann auch übernehmen und umsetzen durfte.

Bereits im Betrieb durch meine Schwiegermutter war ihr und uns eine sehr heimelige und familiäre Atmosphäre, sowie viel Kontakt zu den Gästen wichtig. Das hat sich nicht geändert: mir ist es wichtig den Gästen ein schönes persönliches Gefühl zu vermitteln, auch wenn nicht immer ein persönliches Kennenlernen stattfindet.

Viele Gäste bleiben nur kurz und bekommen den Schlüssel über einen Schlüsselkasten. Die persönliche Note versuchen wir durch Kleinigkeiten rüberzubringen, wie z.B. kleinen Willkommensgrüßen und anderen Aufmerksamkeiten.

Ich freue mich immer sehr, wenn Gäste glücklich gewesen sind und eine gute Zeit bei uns hatten. Das erfüllt mich bei meinem Beruf am meisten.

Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an Ihrem Beruf? Was liegt Ihnen besonders am Herzen?

Wir haben das Privileg in einer wunderbaren Gegend zu wohnen, die wahnsinnig viele Freizeitaktivitäten bietet.

Diese wunderschönen Seiten unserer Region auch unseren Gästen näher zu bringen, bereitet mir vor allem Freude. Besonders wenn ich merke, dass ein Tipp oder eine Empfehlung genau ins Schwarze getroffen hat.

Unsere Gäste sind durch den Urlaub meistens schon entspannt, aber wenn wir dann noch das Urlaubserlebnis mit einer persönlichen Empfehlung verbessern können, rundet es den Aufenthalt bei uns richtig ab.

Manchmal finde ich es schade, wenn ich Gäste im Ort nur mit dem Handy beschäftigt sehe und es so scheint, dass sie die vielen Möglichkeiten oft gar nicht sehen, die unsere Gegend zu bieten hat. Daher freue ich mich immer umso mehr, wenn ich jemandem vielleicht eine Idee geben kann, unsere Region besser kennenzulernen.

Sie haben den Verein „LichtBlick Seniorenhilfe“ unterstützt, indem Sie kostenfrei Ihre Ferienunterkünfte zur Verfügung gestellt haben. Ein tolles Zeichen, finden wir. Wie kam es dazu, wie kam die Aktion an und ist daraus mehr entstanden?

Ich habe vor ein paar Jahren eine Doku über den Verein gesehen und mich hat das Thema „Altersarmut“ sehr bewegt und interessiert.

Ich habe mir die Lebensgeschichten auf der Website des Vereins durchgelesen. Ich war vor allem darüber schockiert, wie leicht man in „Altersarmut“ geraten kann. Auch, dass das Thema mit viel Scham und Isolation behaftet ist, finde ich schlimm.

Fakt ist: Wenn man sich nichts mehr leisten kann, kommt man auch nicht mehr unter Menschen und ist oft völlig allein. Ich habe gesehen, dass der Verein auch viele gemeinsame Aktivitäten für die Senioren anbietet und dachte mir, dass ich hier leicht und unkompliziert helfen könnte.

Ich habe dem Verein geschrieben, dass ich in der Nebensaison (also November oder auch Anfang Dezember bzw. April) die Wohnungen gerne zur Verfügung stellen würde.

Nach ein paar Abstimmungen haben wir kurzerhand einfach einen Testlauf gestartet. Über ein paar Kontakte wurde dann noch Kaffee und Kuchen und ein Frühstück gesponsert. Eine großzügige Spenderin in München gab quasi noch das Geld für den Rest mit und somit hatte die Gruppe eine tolle Zeit.

Die Aktion ist vor allem bei der Touristinfo bzw. beim Partnerservice von GaPa super angekommen. Ich hoffe, dass wir dadurch noch mehr Unterstützer finden, damit es vielleicht irgendwann die Spende für den „Rest“ nicht mehr braucht, sondern alles durch den ein oder anderen im Ort kommt, da ich die Aktion gerne jährlich wiederholen möchten. Anfang November ist es wieder soweit!

Was bedeutet für Sie die Arbeit mit Gästen? Was macht aus Ihrer Sicht guten Tourismus aus?

Guter Tourismus bedeutet für mich ein Angebot zu schaffen, das nicht nur auf den reinen Profit abzielt, sondern Gäste zu uns zu holen, die sich wohlfühlen, unsere Unterkunft und unserer Region zu schätzen wissen und auch gerne wiederkommen.

Haben Sie noch andere Leidenschaften und wenn ja, haben die etwas mit dem Tor zu tun?

Musik ist eine weitere große Leidenschaft von mir. Viele Jahre habe ich in einer Band gespielt. Allerdings vielleicht nicht ganz so, wie sich das jetzt die meisten vorstellen. Unser Schwerpunkt lag in der Musik des 11. – 16. Jahrhundert. Auch hier schlug meine Geschichtsliebe schon voll durch. Darüber hinaus bin ich ein großer Comicfan – mit allem, was dazu gehört.

„Pfundig“, „Bärig“, „Sauba“ oder „Schlanzig“ – das sind nicht nur zufriedene bayrische Launen, sondern auch die Namen Ihrer Ferienwohnungen. Was macht das Leben in Oberbayern für Sie besonders? Was wollen Sie den Gästen aus Ihrer Region mitgeben?

Ich bin in Grainau aufgewachsen und abgesehen von Urlauben auch nicht von Grainau und der Umgebung weggekommen. Ich hoffe und glaube, dass ich trotzdem weltoffen und eben nicht engstirnig bin, sondern sehr heimatverbunden.

Und genau dieses Miteinander von Brauchtum und Moderne bzw. traditionellen Werten und modernen Ansichten spiegelt sich bei uns im Ort auch wider. Das gefällt mir bei uns in Oberbayern besonders gut.

Wie nehmen Sie den Tourismus in Ihrer Region wahr und was wünschen Sie sich zukünftig für den Tourismus in Oberbayern?

Ich wünsche mir einen bunten Mix aus netten Gästen, welche respektvoll mit allen Dienstleistern und unserer Region umgehen.



Kontakt

Ferienwohnungen „Zur Wally“
Antonia Thieme
Klammstraße 27
82467 Garmisch-Partenkirchen
T +49 17664433077
info@zur-wally.de
www.zur-wally.de/


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