Zurück zur Übersicht
Unsere Tourismushelden

Grit Ranft

Gästeführer

Lust auf München. 

Das ist nicht nur der Titel von Grit Ranfts Stadtführungen, sondern diese Lust auf die Stadt hat es ihr auch ermöglicht sich seit 20 Jahren immer wieder von Neuem in sie verlieben zu können.  

Eigentlich hatte Grit Ranft andere Pläne und bereiste beruflich die Welt. Egal wo sie war, hat sie sich ihre neue Heimat durch Stadtführungen erschlossen und dachte immer: „Das würde ich auch gerne mal machen“. Sie wohnt nun 20 Jahre in München, hat 2014 ihren Traum verwirklicht und bei München Tourismus die Ausbildung zum offiziellen Guide der Landeshauptstadt gemacht. 

Was München so spannend für sie macht, sind die Details. Und dafür schaut Grit besonders genau hin. Sie sagt, dass es meistens die kleinen Details im Stadtbild sind, die für gute Laune sorgen – vor allem, wenn man sie nicht unkommentiert lässt, sondern in einen spannenden Kontext setzt.  

Im Interview gibt es mehr dazu, wie sie die versteckten Ecken der Stadt auch für „alte Münchner“ erlebbar macht und wie man in München am besten einen Bus festfahren kann. 

Grit Ranft wurde von Markus Kaiser, dem Mandelhans, wegen Ihres herausragenden Engagements zur Tourismusheldin nominiert – besonders während der Corona-Zeit hat sie durch ihre digitalen Führungen Orte wie den Christkindlmarkt, die Auer Dult und das Oktoberfest nicht in Vergessenheit geraten lassen. 

Es sind die kleinen Details im Stadtbild, die für gute Laune sorgen – vor allem, wenn man sie nicht unkommentiert lässt, sondern in einen spannenden Kontext setzt

 

Erzählen Sie doch mal… Grit Ranft!

Sie hatten eigentlich einen ganz anderen beruflichen Weg eingeschlagen, Sie lebten bereits in Dublin, London und Stockholm. Wann kamen Sie in die Landeshauptstadt und wie kamen Sie dazu, das Gästeführen zu Ihrem Beruf zu machen? 

Aufgewachsen bin ich direkt an der Grenze zu Bayern, nämlich in Ulm. Nach dem Gymnasium habe ich BWL studiert und ganz geradlinig diesen beruflichen Weg eingeschlagen. Beruflich kam ich viel rum in der Welt, und egal wo ich war, habe ich mir meine neue Heimat über Stadtführungen erschlossen. Ich fand’s toll und dachte mir schon damals: „Das würde ich auch gerne mal machen“. Nun wohne ich seit gut 20 Jahren in München und habe mir 2014 meinen Traum erfüllt, den alten Job an den Nagel gehängt und bei München Tourismus die Ausbildung zum offiziellen Guide der Landeshauptstadt München gemacht. 

Sie nennen Ihr Angebot „Lust auf München“. Wie machen Sie den Gästen Lust auf die Stadt? Was machen Sie bei Ihren Touren anders als andere Anbieter? 

Ich schaue ganz genau hin – darauf fußt meine Lust auf München. Es gibt so viel zu entdecken in unserer Stadt, und darauf mache ich meine Gäste auf unseren gemeinsamen Spaziergängen aufmerksam. Meistens sind es die kleinen Details im Stadtbild, die ganz einfach für gute Laune sorgen – vor allem, wenn man sie nicht unkommentiert lässt, sondern in einen spannenden Kontext setzt. Und mich freut es dann besonders, wenn mir „alte Münchner“ gestehen, dass sie die versteckten Ecken, Fassadenmalereien, Verzierungen, Statuen oder Kunstwerke noch nie bewusst wahrgenommen haben. 

Sie haben in der Corona-Zeit ungewöhnliche Wege gefunden, um Ihren Beruf weiter auszuüben. Was haben Sie gemacht und wie kam das bei den Gästen an? 

Als der erste Corona-Schock vorbei war, habe ich mich auf virtuelle Touren spezialisiert. Bei den unterschiedlichen zur Verfügung stehenden Formaten habe ich mich dazu entschieden, meine Führungen für meine Gäste über Fotos auf den Bildschirm zu holen und mit ihnen zu teilen. Ich habe sie virtuell durch bestimmte Stadtviertel, über die Auer Dult oder über das Oktoberfest geführt. Dabei war es mir auch wichtig, die Leute mit ins Boot zu holen, die immer dafür sorgen, dass diese Veranstaltungen mit so viel Herzblut gelingen. Ich habe kleine Filme über die Standlbesitzer gedreht und in die Präsentation integriert. Als kein Christkindlmarkt stattfinden konnte, habe ich Päckchen gefüllt mit Spezialitäten und kleinen Geschenken der Marktkauleute passend zu meiner virtuellen Christkindlmarktführung versandt. Ein besonderes Highlight waren die virtuellen Wiesnbummel, organisiert von München Tourismus, bei denen wir bestimmte Oktoberfest-Experten wie z.B. den Schichtl, einen Wiesnwirt, einen Fahrgeschäftbetreiber oder auch einen Zelt-Kapellmeister live zugeschaltet hatten. Damals waren die Zuschauer sehr dankbar für die Abwechslung, aber heute sind sie natürlich froh, dass man wieder gemeinsam draußen unterwegs sein kann – ich übrigens auch! 

Welche Begebenheit/Begegnung auf einer Ihrer Touren wird Ihnen immer in Erinnerung bleiben? 

Oh je, da wird mir heute noch ganz heiß, wenn ich daran denke. Ich war mit einem Reisebus auf einer Stadtrundfahrt unterwegs, habe euphorisch über die Maximilianstraße erzählt und bin dabei falsch abgebogen, in eine Straße, die für einen Bus eigentlich viel zu eng ist. Wir mussten uns Zentimeter für Zentimeter voran arbeiten, denn rückwärts ging es auch nicht mehr. Ohne den netten und routinierten Busfahrer hätte uns wahrscheinlich ein Kran rausheben müssen. 

Welchen Ort/welche Attraktion/ welches Stadtviertel in München sollte man aus Ihrer Sicht unbedingt gesehen haben?  

Ganz ehrlich, das kann ich nicht beantworten! Für mich lebt die Freude an meiner Stadt dadurch, dass ich immer wieder woanders unterwegs bin: zwischen Innenstadt und Gedenkstätte Dachau, zwischen dem gemütlichen Haidhausen und dem hippen Schlachthofviertel, zwischen moderner Architektur und historischer Residenz. Letztendlich ist es wahrscheinlich Geschmackssache und zeigt, wie vielfältig sich unsere Stadt präsentieren kann. Wenn ich mich aber tatsächlich für einen Ort entscheiden müsste, dann ist es wohl der Olympiapark, der mit seiner fantastischen Architektur, der wohltuenden Parkgestaltung, dem Stadion und der nach wie vor als öffentliches Schwimmbad genutzten Olympiaschwimmhalle für mich das Symbol für nachhaltige Stadtplanung ist. 

Wie nehmen Sie den Tourismus in München wahr und was wünschen Sie sich zukünftig für den Tourismus in Oberbayern? 

Die Touristen sind zurück, ganz klar, auch wenn manche Gäste aus bestimmten Ländern noch fehlen. Damit gibt es auch wieder die touristischen Hotspots, die man am Samstag besser meidet. 

Für mich kann nachhaltiger Tourismus nur funktionieren, wenn das Miteinander zwischen Gast und denjenigen, die vor Ort wohnen, stimmt – egal ob in einer Landgemeinde oder in der Großstadt. Es ist leider immer eine Gradwanderung, weshalb ich mir wünsche, dass die Tourismusbranche gut darauf achtet, dass sich die Einheimischen zwischen den Gästen noch wohl fühlen. Denn das, was Oberbayern ausmacht, die Freundlichkeit, die gemeinsame Gemütlichkeit, läuft sonst Gefahr verlorenzugehen. Ich wünsche mir deshalb, dass unsere Tourismusziele so liebenswert bleiben können, wie sie unsere Gäste schätzen. 



Kontakt

Grit Ranft 
Naupliastraße 100 
81545 München 
+49 151 5254 1981 
info@lust-auf-muenchen.com  
www.lust-auf-muenchen.com

Steckbrief