Monika Pummer
Monika Pummer führt gemeinsam mit ihrem Bruder in nunmehr schon der 4. Generation den alteingesessenen Familienbetrieb in Peiting: das Hotel Restaurant Dragoner. Aber, es gibt auch noch eine besondere Liebe, die „Moni“ sogar zur Erweiterung des Familienbetriebs genutzt hat: Whisk(e)y.
Ein Zufall führte zum nächsten – so locker beschreibt Monika Pummer die Entstehungsgeschichte der prämierten Bar, die mit mittlerweile 2.100 verschiedenen Sorten aus aller Welt zu den am besten sortierten Whisk(e)y Bars in ganz Deutschland gehört und regen überregionalen Zulauf hat.
Das besondere an ihrem Betrieb und dem Tourismus? Für Monika Pummer sind das die Menschen und der Zusammenhalt unter ihnen. Es wird im Dragoner und der Xaver Bar viel Neues getestet – so gibt es heute auch einen eigenen Online-Shop für Whisk(e)y und die Dragoner sind selbst zum unabhängigen Whiskyabfüller geworden. Viel Spaß beim spannenden Interview!
Wir sind im Hotel und Restaurant aufgewachsen. Der Wunsch, hier einmal weiter zu machen, war immer da.
Erzählen Sie doch mal… Monika Pummer!
Gemeinsam mit Ihrem Bruder führen Sie einen alteingesessenen Familienbetrieb in Peiting, nunmehr schon in der 4. Generation. Beschreiben Sie Ihre Philosophie und Berufung!
Wir wollen unseren Gästen eine kleine Auszeit gönnen, ihre Feier zu etwas Besonderem machen, sie zu Stammgästen zu machen: es ist herrlich, wenn wir Gäste hier haben, die hier Verlobung, Hochzeit, dann Taufe der Kinder und später die Kommunion bei uns feiern.
Wenn die Kinder am Haus vorbei gehen und sagen „besuchen wir die Moni“, morgens beim Frühdienst viele Gäste mit Namen begrüßen zu können, weil sie immer wieder zu uns kommen, bei Tastings in unserer Bar den Gästen etwas völlig Neues anbieten und dann die Begeisterung erleben… es ist einfach ein wunderbares Gefühl!
Wenn man „Gastro“ nicht mit Leidenschaft und Herz machen will oder kann, dann sollte man sich besser einen anderen Job suchen.
Und wie sind Sie dazu gekommen / was hat sie angetrieben den Betrieb zu übernehmen und auszubauen?
Wir sind im Hotel und Restaurant aufgewachsen und haben uns gar nicht groß nach einem anderen Betätigungsfeld umgesehen. Der Wunsch, hier einmal weiterzumachen, war immer da. Ich habe z. B. auch meine Ausbildung im gleichen Betrieb gemacht wie mein Vater und auch mein Onkel.
Als es dann so weit war, haben wir einen großartigen Übergang geschafft: Unsere Eltern helfen uns, wann immer wir sie brauchen, aber sie haben uns auch immer unsere Ideen verwirklichen lassen und uns darin unterstützt. Das ist nicht in allen Familienbetrieben so. Unser Hotel Restaurant Dragoner ist mit dem Gästehaus relativ groß. Es kommen uns immer wieder neue Ideen etwas auszuprobieren. Wir sehen etwas, überlegen „wäre das was für uns?“, um es dann zu testen und anschließend zu verändern – dabei wir uns immer auf die Familie und unser Team verlassen.
Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an Ihrem Beruf? Was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Die Menschen machen diesen Beruf so Besonders. Wir erleben jeden Tag Neues. Die meisten Erlebnisse sind wirklich toll, manche weniger – aber auch das gehört mit dazu.
Das Arbeiten in unserem großartigen Team macht einfach unfassbar viel Spaß, weil wir ein richtig gutes Miteinander auf Augenhöhe haben: jeder kann Ideen einbringen, es gibt während der Arbeit keinen Chef und alle arbeiten eng zusammen. Das merken und gefällt auch den Gästen, wie sehr allen im Team der Betrieb am Herzen liegt (sei es im Dragoner oder auch in der Bar). Wir sind ein Familienbetrieb: wenn jemand Probleme hat, dann hilft man – ohne großes Wenn und Aber.
Ihre Bar gehört zu den am besten sortierten Whisk(e)y Bars in ganz Deutschland. Woher kommt Ihre Passion für das Getränk und wie sind Sie auf die Idee gekommen eine Bar dieser Art in Peiting zu eröffnen?
Die Entstehung der Bar war purer Zufall: wir hatten Besuch da, also sind wir ins Restaurant. Für uns ist dort aber auch nicht der passende Rahmen für ruhige Gespräche, weil man dann automatisch wieder mitarbeitet. Plötzlich wurden die Räumlichkeiten im Gästehaus frei – und so hat eines zum anderen geführt.
Whisky – auch das war Zufall: In eine Bar gehört auch Whisky. Dann hieß es „Du brauchst auch rauchigen Whisky“. OK. Gesagt, getan. Als die Flasche dann kam, war sie sehr kalt und man konnte leider nichts von dem rauchigen Aroma riechen. Aber es hat sich ein Tropfen verselbständigt, ich habe ihn mit der Hand weggewischt und daran gerochen. Ab da war es um mich geschehen: Leidenschaft und Faszination waren geweckt.
Was bedeutet für Sie die Arbeit mit Gästen? Was macht aus Ihrer Sicht guten Tourismus aus?
Die Arbeit mit Gästen ist immer spannend! Wir haben viele verschiedene Gäste: Geschäftsreisende, Monteure, Bauarbeiter, Urlauber, Radler, Wanderer, Motorradfahrer, Durchreisende, Gestrandete (nach einem Unfall) und Whisky-Freunde, die explizit wegen mir und meiner Bar kommen, Stammgäste. Es wird nie langweilig, weil im Endeffekt zwar alle das gleiche wollen (einfach gesagt: essen, trinken, schlafen) – aber die „Bedürfnisse“/Wertigkeiten sehr unterschiedlich sind. Darauf einzugehen, das ist wichtig, so dass sich jeder Gast wohl fühlt. Das macht für mich auch guten Tourismus aus.
Immer geht das leider nicht – man kann es nicht allen recht machen und nach Corona hat sich auch viel geändert. Nicht alles zum Guten. Wir haben mittlerweile gelernt auch mal „NEIN“ zu sagen.
Ihr Heimatort Peiting liegt im malerischen Alpenvorland inmitten eines weltweit einzigartigen Ensembles aus Kirchen, Klöstern und Abteien. Was macht das Leben in Oberbayern für Sie besonders?
Genau das! Peiting liegt im Herzen des Pfaffenwinkels: zwischen Lech und Ammer und vielen Seen, die zum Baden oder Schifferl fahren einladen. Bei Kirchen, Klöstern und Museen, die man genauso wie die Königsschlösser besichtigen kann. Wir haben hier herrliche Altstädte, die zum Bummeln einladen, die Bergen vor der Haustür, überall Radl- & Wanderwege, wunderschöne kleine Ortschaften oder abgelegene ruhige Flecken Erde. Es ist nicht weit bis nach München, Garmisch-Partenkirchen, Kempten oder auch Augsburg.
Es gibt viel zu entdecken, wenn man die Augen aufmacht – und trotzdem sind wir in einer ländlichen, fast schon gemütlichen Ecke. Und: es ist meine Heimat, mei Dahoam, ich würde nirgendwo anders leben wollen.
Wie nehmen Sie den Tourismus in Ihrer Region wahr und was wünschen Sie sich zukünftig für den Tourismus in Oberbayern?
Ich bin mit dem Tourismus aufgewachsen. Über all die Jahre hat sich viel verändert. Bis vor ein paar Jahren haben wir noch sehr viele Übernachtungs-Busgruppen gehabt. Nach Corona haben wir das komplett aufgegeben und uns auf einzelreisende Gäste konzentriert.
Peiting ist immer a bisserl weg vom Schuss – kein Vergleich zu z. B. Oberammergau, Murnau etc. Aber genau das ist ja das Schöne: von uns aus ist es einen Katzensprung zu so vielen herrlichen Ecken, gleichzeitig ist der Ort nicht überlaufen. Das macht für viele den Reiz aus.
Allgemein ändert sich ja viel: Urlaub in Deutschland ist wieder beliebter, es wird geradelt und gewandert – das sind gute Perspektiven.
Kontakt
Hotel Restaurant Dragoner
Ammergauer Straße 11+16
86971 Peiting
+49 8861 25070
info@hotel-dragoner.de
www.hotel-dragoner.de
Steckbrief