Zurück zur Übersicht
Unsere Tourismushelden

Doris Bauer

Gästeführer

Wer kann schon von sich behaupten, wirklich seinen absoluten Traumberuf gefunden zu haben? Die Zahl ist vermutlich ernüchternd klein.

Doris Bauer zählt ganz klar dazu. Sie ist zwar zufällig zum Beruf der Gästeführerin gekommen, aber es ist ihr absoluter Traum.

Alles nahm seinen Lauf, als die gebürtige Erdingerin sich kurzerhand 2008 als Turmführerin bewarb und ihr diese Aufgabe übertragen wurde. Was darauf folgte hatte sie selbst nicht erwartet: aus monatlichen Sonntagsführungen im Stadtturm wuchs über die Jahre ein großer Strauß an Führungen.

Wie Doris mit ihren Führungen zu Instagram und Youtube kam und wie sie den Tourismus in Erding sieht, erzählt sie uns im sympathischen Interview.

Ich bin zwar zufällig zum Beruf der Gästeführerin gekommen, aber es ist mein absoluter Traumberuf.

 

Erzählen Sie doch mal… Doris Bauer!

Sie sagen von sich, sie seien Gästeführerin aus Leidenschaft. Beschreiben Sie Ihre Philosophie und Berufung! Wie sind Sie dazu gekommen, das Gästeführen zu Ihrem Beruf zu machen. Was hat Sie angetrieben? 

Als gebürtige Erdingerin ist es mir ein besonderes Anliegen, den Einheimischen und den Gästen Erdings die Geschichte, Gegenwart und die Schönheiten meiner Heimatstadt näher zu bringen.

Mein Ziel ist es, das Moderne mit der Tradition zu verbinden und Historisches aufzuarbeiten. Die Geschichte Erdings präsentiere ich unterhaltsam und spannend. Gerne erfülle ich persönliche Wünsche meiner Kunden, damit sie sich in Erding rundherum wohlfühlen. Mein persönliches Lebensmotto lautet: Gib jedem Tag die Chance, der Schönste deines Lebens zu werden (Marc Twain). Daher möchte ich auch den Aufenthalt meiner Gäste zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen.

Zum Beruf der Gästeführerin bin ich zufällig gekommen. Im Jahr 2008 hat die Stadt hat einen neuen Turmführer/neue Turmführerin gesucht. Da ich schon in der Schule an der Geschichte Erdings interessiert war, habe ich mich beworben.

Da meine Kinder klein waren und öffentliche Turmführungen nur einmal im Monat stattfinden, war es ideal für mich. Sehr schnell hat sich das Angebot erweitert und eins kam zum anderen: Zuerst habe ich Abendführungen auf den Stadtturm angeboten und dann auch Stadtführungen. Das Angebot wurde sehr gut angenommen und so sind immer weitere Führungen dazu gekommen.

Mittlerweile gibt es Erlebnisführungen, Themenführungen und vieles mehr. Da ich als Gästeführerin selbständig arbeite, kann ich auch schnell auf besondere Wünsche reagieren.

Ich bin zwar zufällig zum Beruf der Gästeführerin gekommen, aber es ist mein absoluter Traumberuf.

Es ist schön zu sehen, dass das Angebot immer besser angenommen wird und auch viele Einheimische an der Geschichte ihres Wohnortes interessiert sind.

Da wir, wie fast alle Gemeinden im Speckgürtel Münchens, einen großen Zuzug haben, sind auch immer wieder Neubürger in Stadt- und/oder Turmführungen und möchten ihre neue Heimat kennenlernen.

Das sowohl Gäste als auch Einheimische meine Führungen buchen, freut mich sehr.

Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an Ihrem Beruf und der Herzogstadt Erding Stadtturm als Ort? Was liegt Ihnen besonders am Herzen?

Das Besondere an meinem Beruf ist, dass man mit so vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt kommt. Jede Gruppe hat andere Bedürfnisse und man muss sich immer wieder auf unterschiedlichste Typen einstellen.

Da gibt es Führungen mit Kindergarten- und Schulkindern, Touren mit Erwachsenen, mit gemischten Gruppen oder mit Menschen mit Beeinträchtigung. Jede Führung ist anders und einzigartig, das finde ich großartig.

Erding ist eine altbayerische Herzogstadt und einer fast 800jährigen Geschichte. Von Anfang an hat es Erding geschafft, durch Handel und Gewerbe eine wohlhabende Stadt zu werden. Dazu musste man sich in der Geschichte immer wieder Neuerungen öffnen, hat Rückschläge durch Zerstörungen in diversen Kriegen erlitten, hat nie aufgegeben und die Stadt immer wieder aufgebaut.

Das Gewerbe und der Handel haben sich im Laufe der Jahrhunderte geändert, aber Erding geht es immer noch gut, auch wenn Corona die Stadt zu einem strengen Sparkurs gezwungen hat.  

Mit der Konversion des Militärflughafens wird sich Erding in den nächsten 20 – 30 Jahren stark verändern. Wir werden nochmal enorm wachsen. Die Stadt Erding versucht die Bürger in diesen Prozess einzubinden. Ich finde es toll, dass ich meine Ideen für die Zukunft bei Bürgerworkshops einbringen kann. 

Ich hoffe, dass sich die Stadt trotz der großen Veränderungen ihren Charme erhält. Dass die Bürger weiter zusammenhalten und ein gutes Konzept für die Innenstadt erstellt wird, damit sie auch in Zukunft attraktiv bleibt.

Während der Corona-Zeit konnten Sie Ihrem Beruf nicht wie gewohnt nachgehen. Haben Sie Wege gefunden, Gästen in dieser eingeschränkten Zeit Erding und den Stadtturm auf andere Weise näher zu bringen?  Was haben Sie gemacht und wie kam das bei den Gästen an?

Ja, das Berufsverbot während der Corona Lockdowns war sehr schwierig für unseren Berufsstand.

Nicht mehr mit so vielen unterschiedlichen Menschen zusammen zu treffen war für mich schlimm. Mein Glück war, dass ich hauptberuflich bei der Stadt Erding im Museum arbeite und die Stadtführungen nur nebenbei mache. So war ich wenigstens finanziell nicht so stark betroffen, konnte weiterhin im Museum arbeiten und war nicht ganz beschäftigungslos.

Die beiden Jahre vor Corona waren die Ersten, seit ich 2008 angefangen habe, in denen das Führungsgeschäft richtig gut war und so lief, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich hatte Angst, dass mich die Leute vergessen und ich mein Geschäft wieder von vorne aufbauen muss.

Daher habe ich begonnen kleine Videofilme zu machen. Erst ganz einfach, mit der Zeit ein bisschen aufwendiger. Ich habe mir spezielle Themen ausgesucht und darüber berichtet. Eigentlich wollte ich schon lange solche kleinen Filme erstellen, aber da hat immer die Zeit gefehlt.

Während der Lockdowns war dann endlich Zeit für dieses Projekt. Die Filme habe ich auf Instagram, Facebook und youTube veröffentlicht. Den Leuten hat das sehr gut gefallen und Spaß gemacht.

Außerdem habe ich online Vorträge gehalten. Es ist zwar nicht so schön die Gäste nur über den Bildschirm und nicht live zu sehen, aber immerhin blieb ich mit diesen Projekten im Gespräch und es war eine super Werbung für die Zeit nach den Lockdowns.

Viele Erdinger haben Führungen gebucht. Sie haben die Filme gesehen und wollten nun weitere Informationen erhalten.

Was bedeutet für Sie die Arbeit mit Gästen? Was macht aus Ihrer Sicht guten Tourismus aus?

Ich freue mich sehr, wenn ich Gästen die Schönheiten meiner Heimatstadt präsentieren darf. Wenn ich ihnen lustige Anekdoten erzählen kann und sie neue Dinge entdecken, die sie bisher nicht kannten.

Guter Tourismus heißt für mich die Gäste freundlich und offen zu begrüßen. Ihnen interessante Fakten zu erzählen und möglichst viel Lachen. Denn natürlich soll man bei Stadtführungen etwas lernen, aber der Spaß und die Unterhaltung sollte im Vordergrund stehen. 

Als Gästeführerin repräsentiere ich meine Heimatstadt und es freut mich, wenn die Menschen merken, wie gerne ich meinen Beruf ausübe, meine Heimat liebe und ich ihnen bestenfalls dieses Gefühl mitgebe.

Was macht das Leben in Oberbayern für Sie besonders? Was muss man in Erding und der Region Ihrer Meinung nach noch erleben?

Mir gefällt in Oberbayern vor allen Dingen die Landschaft. Vom Flachland, wie in Erding, bis zu den großen Bergen mit wunderbaren Seen bietet Bayern eine Vielzahl unterschiedlicher Landschaften.

In Erding muss man auf jeden Fall das Museum Erding besuchen. Auch das Stahlmuseum und das Bauernhausmuseum sind einen Besuch wert. Außerdem darf natürlich eine Brauereiführung beim Erdinger Weißbräu und ein Besuch der Therme Erding nicht fehlen.

In unserer Region bietet sich auch ein Radausflug ins Holzland an. Sanfte Hügel mit Wäldern und wunderbaren Barock- und Rokokokirchen. Wahre kunsthistorische Juwele finden sich da. Manche nennen die Landschaft auch „bayerische Toskana“.

Wie nehmen Sie den Tourismus in Ihrer Region wahr und was wünschen Sie sich zukünftig für den Tourismus in Oberbayern?

Wir haben in den letzten 20 Jahren vor allem durch die Therme Erding einen großen Zuwachs im Bereich Tourismus verzeichnet. Allerdings bleiben die meisten Gäste bei uns nur wenige Tage, oft über´s Wochenende.

Es sollte uns in den nächsten Jahren gelingen die Aufenthaltsdauer zu verlängern. Pakete zu schnüren mit Brauerei, Therme, Golfen und Radfahren, das ist sicher für die Zukunft noch ausbaufähig.

Ich hoffe, dass der Tourismus in Oberbayern weiter steigt, dass man es aber schafft ihn in die richtigen Bahnen zu lenken.

Einige Gebiete sind oft schon sehr voll. Da muss man sich überlegen, wie man die Tourismusströme geschickt lenkt und Alternativen schafft.



Kontakt

Doris Bauer
Haager Str. 71 f
85435 Erding
+49 8122 9998112
+49 171 3370065
doris@tuermerin-doris.de
www.türmerin-doris.de/

YouTube-Kanal: www.youtube.com/channel/UCdjzgiiFAwAYsfBc1RAQRCA


Steckbrief