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Unsere Tourismushelden

Daniel Spaw

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Ein Amerikaner in Bayern – und mit Leib und Seele in Oberbayern angekommen: Seit Ende 2020 ist der US-amerikanische Dirigent Daniel Spaw Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Bad Reichenhaller Philharmoniker. Das 40-köpfige Orchester mit rund 500 Stücken im Repertoire zieht Musiker aus der ganzen Welt an und gibt rund 300 Konzerte im Jahr. Spaw, der für seinen dynamischen Dirigierstil und sein breitgefächertes Repertoire bekannt ist, wirkte zuvor als 1. Kapellmeister und stellvertretender Musikdirektor am Theater Hof, war Assistent von Sir Simon Rattle bei den Baden-Badener Osterfestspielen sowie Kapellmeister am Landestheater Linz. Der aus Nashville stammende Musiker leitete bereits über 50 Bühnenproduktionen und fühlt sich in vielerlei Stilrichtungen zu Hause – ob am Dirigentenpult, vom Cembalo aus oder am Klavier im Jazz-Trio.

Und vor allem fühlt er sich jetzt in Oberbayern zuhause. Wegen seines großen Engagements für die Kultur in der Stadt hat die Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing GmbH Daniel Spaw als Tourismushelden vorgeschlagen. Darüber freut er sich sehr, denn er tut gerne alles, um die Region besser oder mehr ins Rampenlicht zu rücken.

Ich wünsche mir, dass Bad Reichenhall für das bekannt wird, was es ist: ein wunderschöner, spannender, traditionsreicher, lebendiger Ort in Oberbayern, der viel zu bieten hat.

 

Erzählen Sie doch mal,… Daniel Spaw!

Von Nashville nach Bad Reichenhall – wie kam es zu diesem Ortswechsel? Was schätzen Sie an Ihrem neuen Zuhause bzw. vermissen Sie aus ihrer Heimat?

Mein Weg von Nashville nach Bad Reichenhall ist vielleicht zu lang um ihn hier in einem Absatz zu beantworten. Ich hoffe, dass es ausreicht zu sagen, dass er von einer Liebe zu Musik sowie zu Menschen angetrieben wurde. Bad Reichenhall hat mich vielleicht genauso sehr ausgesucht wie ich Bad Reichenhall. Ich fühle mich in Bad Reichenhall sehr wohl. Das hat etwa mit dem Gefühl, meinen „Platz“ in der Stadt gefunden zu haben zu tun. Es ist jedenfalls der schönste Ort, an dem ich je gelebt habe. Was vermisse ich? Familie, Freunde und eine Reihe von Sportarten, die in Europa hauptsächlich nur um 2 Uhr in der Früh live zu sehen sind wie etwa Football, Baseball oder Eishockey.

Sie haben bei etlichen Produktionen mit den verschiedensten Stilrichtungen mitgewirkt – welche Musikrichtung hören Sie gerne privat?

Ich höre zwar meistens klassische Musik, tatsächlich vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Manchmal höre ich französisches Organum aus dem 11. Jahrhundert und manchmal höre ich Blink-182.

La Traviata, Don Giovanni, das Festkonzert zu Ehren von Nelson Mandelas 100. Geburtstag und viele mehr – welche Produktion blieb Ihnen besonders im Gedächtnis und warum?

La Traviata mit dem Bruckner Orchester Linz war etwas ganz Besonderes, weil es meine allererste Premiere war: Sie war auch nicht ohne Druck, denn sie wurde in der FAZ wie in der Süddeutschen Zeitung rezensiert. Das hatte damit zu tun, dass einer der führenden Regisseure bzw. Künstler unserer Zeit, Robert Wilson, bei der Produktion Regie geführt hat. Aber aus neuester Erinnerung ist ein Konzert für mich noch besonders gewesen, nämlich unser 5. Abo-Konzert der letzten Spielzeit. Nach einem langen, heißen Sommer war es das erste, „große“ Herbstkonzert in Bad Reichenhall, voller Saal, keine Corona-Beschränkungen… Wir haben Tschaikowskis 4. Sinfonie gespielt – zu jeder Jahreszeit ein unfassbar schönes und gleichzeitig herzzerreißendes Werk – und die Stimmung war einfach da. Das Publikum war bereit zu empfangen, und wir waren bereit zu geben. Das Gefühl, dass alle Menschen im Saal etwas Gemeinsames erlebt haben, kann nur Musik bewirken.

Welchen Herausforderungen müssen Sie sich in Ihrem Beruf wiederholt stellen und was hilft Ihnen dabei, Ihre Produktionen ins Ziel zu führen?

Wir sind ein kleines Orchester und spielen sehr, sehr viele Konzerte im Jahr. Jedem neuen Programm die Besonderheit, die Konzentration oder die Hingabe zu schenken, kann anstrengend sein! Die Musikerinnen und Musiker der Bad Reichenhaller Philharmoniker leisten extrem viel und tun dies wiederholt auf hohem Niveau. Die Musik motiviert.

Gibt es auf Ihrer „bucket list“ eine Musikproduktion, die Sie gerne leiten, ein Orchester, mit dem Sie gerne arbeiten oder einen Ort (ein Land/eine Stadt oder eine Spielstätte) an dem Sie gerne spielen möchten?

Es gibt viele Werke, im Konzert wie auf der Opernbühne, die ich gerne machen möchte. Das, was ich in dem Moment vorbereite oder dirigiere, ist das, was auf meiner „bucket list“ steht. Darüber hinaus würde ich sehr gerne in den USA musizieren. Das fehlt mir. Als Amerikaner lernt man von klein auf, dass Orte wie Berlin, Wien, München oder Bad Reichenhall alle einfach „weit weg“ sind. Sie gibt es, Mozart und Beethoven haben dort gelebt und gewirkt, aber sie erscheinen einem jungen Menschen fast nicht echt. Ich führe aber ein privilegiertes Leben, indem ich so weit weg von zu Hause Musik machen kann, auch in der Region und in der Sprache, worin so viele Meisterwerke entstanden sind. Das Bisschen, was ich meine, hier gelernt zu haben, möchte ich gerne irgendwann und in irgendeiner Form zu Hause weitergeben.

Wie nehmen Sie den Tourismus in Bad Reichenhall und Umgebung wahr und was wünschen Sie sich zukünftig für den Tourismus in Oberbayern?

Ich sage mal so: Ich wünsche mir, dass Bad Reichenhall für das bekannt wird, was es ist: ein wunderschöner, spannender, traditionsreicher, lebendiger Ort in Oberbayern, der viel zu bieten hat. Die „Kur“-Bezeichnung ist, was sie ist, und bedeutet unterschiedlichen Menschen Unterschiedliches. Bad Reichenhall bietet aber alles: Berge, Sport, Kultur, Fitness, Wellness, eine von der Stadt geförderte Kunstakademie, super Kulinarik, und ein einzigartiges, verdammt gutes Orchester.



Kontakt

Bad Reichenhaller Philharmoniker
Salzburger Str. 7
83435 Bad Reichenhall
Tel: 08651 – 762 808 0
www.brphil.de

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