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Unsere Tourismushelden

Daniela Werner

Gastgeber

Leiterin des JugendGästeHaus Isarwinkel Lenggries

Sie führt nicht einfach nur ein Jugendgästehaus, sie tut dies vor allem mit ganz viel Engagement und großem Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt. Nachhaltigkeit ist für Daniela Werner eine Herzensangelegenheit. Schön, dass sich die teils hohen Investitionen schon längst gerechnet haben – für das Jugendgästehaus und für die Gäste, die mit gutem Gefühl ein paar erlebnisreiche Tage in Lenggries verbringen können. Schon von Beginn an werden die Gäste zu einer möglichst klimaschonenden Art des Reisens animiert. Das Haus bietet Touren an, die mit dem E-Bike kombiniert werden können, vor Ort können E-Bikes organisiert werden. Und für kleinere Einkaufstouren stellt das Haus seinen Gästen ein Lasten-E-Bike kostenfrei zur Verfügung.
www.jgh-isarwinkel.de/nachhaltigkeit/

Aber auch in anderen Bereichen hat sich das Haus gewandelt und sich neu ausgerichtet. Das bisher vor allem auf Gruppen- und Klassenreisen ausgerichtete JugendGästeHaus bietet seit der Pandemie neue Appartements für Einzelgäste und Familien.

Für ihren unermüdlichen Einsatz wurde Daniela Werner von Natalia Glaser von der Tourist Information Lenggries als Tourismusheldin vorgeschlagen.

Der Tourismus der Zukunft ist nachhaltig!

 

Erzählen Sie doch mal,… Daniela Werner!

Was bedeutet für Sie der Begriff Nachhaltigkeit? Beschreiben Sie den Begriff in drei Worten.

Zukunftsfähig, qualitätsbewusst und intelligent

Seit wann bieten Sie die zahlreichen Incentives (kostenlose Freizeitangebote in Ihrer Region) an? Wie ist die Resonanz von Ihren Gästen diesbezüglich?

Seit Einführung der Lenggrieser Gästekarte Plus können verschiedene Leistungen kostenfrei oder stark vergünstigt von den Gästen genutzt werden. Dies stärkt aus unserer Sicht natürlich die Wertschöpfung im Gemeindegebiet enorm. Wer z.B. kostenfrei mit der Bergbahn aufs Brauneck fahren kann, wird sicherlich oben einen Hüttenbesuch nicht ausschlagen. Die Leistungen der Gästekarte Plus beinhalten gerade die POIs (=touristische Attraktionen) der Region. Somit wirkt sich die Karte natürlich auch auf eine gewisse gewollte touristische Lenkungsfunktion aus. Hausintern bieten wir den Gästen kostenfrei ausgearbeitete „Themen-Touren“ an. Diese enthalten Hinweise zu Verhaltensregeln in der Natur, z.B. „Wandern mit Hund“. Auch hier kann gezielt eine Lenkung vorgenommen werden. Unsere Gäste nutzen die Angebote stark, es vereinfacht ihnen die Urlaubsplanung. Abschließend kann man sagen, dass gerade diese Angebote und die ausgearbeiteten Touren- oder Ausflugsvorschläge ein Kriterium für eine erneute Buchung darstellen.

In welchem Ausmaß wird Ihr kostenfreies ÖPNV-Angebot vor Ort von Ihren Gästen angenommen/genutzt? Seit wann stellen Sie nachhaltige Mobilitätsformen in den Fokus?

Im Bereich der Gruppenbuchungen (Schulklassen, Vereine, Seminare) liegt die Nutzung des ÖPNV bei über 90%. Die Anreise erfolgt meist mit der Bahn, die gebuchten Touren sind von uns so ausgearbeitet, dass alle Wegstrecken mittels ÖPNV zurückgelegt werden.

Bei Individualreisen stellen wir fest, dass gerade die jüngere Generation auch bereits mit der Bahn anreist. Hier kommt es darauf an, wie gut man seine Gäste im Vorfeld über die Möglichkeiten der Nutzung des ÖPNV informiert. Auch bieten wir Touren an, die mit dem e-Bike kombiniert werden können. Ein e-Bike-Verleih kann durch uns organisiert werden, für kleinere Einkaufstouren stellen wir unseren Gästen auch ein Lasten-E-Bike kostenfrei zur Verfügung. Eine Möglichkeit zum Laden eines E-Autos bieten wir direkt am Haus an. Seit 2012 ist unser Firmenwagen auch rein elektrisch. Alle Versorgungsfahrten, Gepäcktransporte werden nur mit Elektromobilität durchgeführt.

Welche weiteren nachhaltigen Maßnahmen sind Teil Ihres Konzeptes?

Hier möchte ich Sie gerne nochmals auf die Homepage verweisen: www.jgh-isarwinkel.de/nachhaltigkeit/

Wir haben in den letzten Jahren viele nachhaltige Projekte umgesetzt. Die Beweggründe waren natürlich erst einmal aus ökologischer Sicht. Bei allen umgesetzten Maßnahmen mussten wir aber feststellen, dass es ökonomisch sinnvoll und rentabel ist. Alle Investitionen wie Solarthermie, Photovoltaik, Wassersparende Duschköpfe, LED-Beleuchtung etc. waren erst einmal mit teils hohen Investitionskosten verbunden. Diese haben sich allerdings so schnell amortisiert, dass sie zu regelrechten Einsparwundern wurden. Deshalb gehören für mich die Begriffe Intelligent und zukunftsfähig auch zwingend zu Nachhaltigkeit.

Das Gastgewerbe war im besonderen Maße von der Corona-Krise betroffen. Wie haben Sie diese Zeit erlebt und wie sind Sie daraus hervorgegangen?

Wir mussten schnell feststellen, dass gerade für uns als Gruppenhaus durch die Schulschließungen und Beschränkung der Kontaktpersonen diese Zeit nicht „schnell“ vorüber gehen würde. Schulämter und Rektoren wurden immer vorsichtiger, die Buchungen im Vorfeld nicht nur für das Jahr 2020 storniert, sondern bis auf weiteres alle gebuchten Landschulheime. Wir haben lange überlegt, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen. Auch eine berufliche Neuorientierung und der Verkauf des Hauses spielten dabei eine Rolle. Letztlich sind wir aber zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Ausrichtung alleine auf Gruppen, Mehrbettzimmer etc. zu eng gefasst ist und das Haus nur überleben kann, wenn wir es umgestalten. So haben wir die Zeit genutzt, das JugendGästeHaus flexibler zu gestalten. Aus Mehrbettzimmern wurden kleine, in sich geschlossene Appartements, die Bettenzahlen pro Zimmer massiv gesenkt. Immer mit dem Blick darauf, es für Einzelgäste wie Familien attraktiv zu machen und trotzdem noch für Gruppen nutzen zu können. Und ich würde heute sagen: auch diese Investitionskosten haben sich durchaus gelohnt. Die neuen und die „alten“ Gäste sind begeistert.

Welche zukünftigen Pläne haben Sie für Ihr Gästehaus? Was sind die nächsten großen Meilensteine?

Da die angefangene Renovierung und Umgestaltung auch einen baulichen Umbau nach sich ziehen wird, wird uns das das nächste Jahr beschäftigen. In diesem Zuge wollen wir noch unser Heizsystem modernisieren, damit das Haus nicht mehr abhängig ist von fossilen Brennstoffen.

Wie nehmen Sie den Tourismus in Lenggries und Umgebung wahr und was wünschen Sie sich zukünftig für den Tourismus in Oberbayern?

Den Tourismus nehmen wir sehr positiv wahr. Er ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region. Allerdings schwindet auch hier die Tourismusakzeptanz, was zum einen auf den hohen Druck durch Tagestouristen (Verkehr etc.) und zum anderen auf den angespannten Wohnungsmarkt (der auch dem Tourismus zugeschrieben wird) zurückzuführen ist. Wünschen würde ich mir eine bessere Vernetzung im Tourismus (nicht nur Gemeinde und Landkreis, sondern Oberbayern allgemein).


Kompass für nachhaltige Produkte

Für einen Überlick zu den Grundlagen einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Entwicklung im Tourismus sowie Tipps, wie sich ein Betrieb auch mit kleinen Schritten (inkl. Best-Practice Beispiele und praxisorientierte Checklisten) auf den Weg machen kann, haben wir für Sie einen Nachhaltigkeitskompass konzipiert
© Oberbayern


Kontakt

JugendGästeHaus Isarwinkel
Münchner Str. 21
83661 Lenggries
Tel.     0049 8042-9539
@.       info@jgh-isarwinkel.de
web.  jgh-isarwinkel.de

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