Evi Hajek
„Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn“ – Die Idee, im Wald zu entspannen und nichts zu tun, wie es einst schon Johann Wolfgang von Goethe getan hat – das ist eine Herzensangelegenheit der Waldgesundheitstrainerin Evi Hajek aus Schönau am Königssee. Seit 2022 bietet sie mit dem Berg-Waldbaden ein besonders achtsames Naturerlebnis. Ihr Ziel: Sie will den Teilnehmenden dabei helfen, im Wald zur Ruhe zu kommen, den Alltag hinter sich zu lassen, an nichts zu denken und so Gesundheit und den Geist zu stärken. Und das tut sie mit großer Begeisterung.
Schon immer war die Natur ein treuer Begleiter in ihrem Leben: die Besuche auf dem Bauernhof ihrer Oma, die Wanderungen mit ihrem Vater durch den Wald und unvergessliche Streifzüge durch Wiesen und Wälder mit dem großen Bruder – all das hat sie schon als Kind gelehrt, die wunderbare Pflanzenwelt schätzen und lieben zu lernen. Nach der Geburt ihrer beiden Töchter hat sie begonnen, sich mehr mit heimischen Kräutern zu beschäftigen. 2016 entschloss sie sich, eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin zu machen, 2019 absolvierte sie die Fortbildung zur Waldpädagogin. Und aufgrund ihres Engagements als Waldgesundheitstrainerin hat die Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing GmbH Evi Hajek als Tourismusheldin vorgeschlagen.
Mein Herz schlägt immer höher, wenn ich wieder jemanden mit meiner Liebe zur Natur anstecken konnte.
Erzählen Sie doch mal,… Evi Hajek!
Wie sind Sie zu Ihrem Beruf als Waldgesundheitstrainerin gekommen und wie sieht Ihr Berufsalltag aus (wenn es denn einen Alltag gibt)?
Ich bin seit einigen Jahren als Kräuter- & Waldpädagogin selbständig tätig und wurde von der Bad Reichenhall Tourismus und Stadtmarketing GmbH gefragt, ob ich bei dem Projekt „Berg-Kurwald“ mitmachen möchte. Daraufhin habe ich die Ausbildung zur Waldgesundheitstrainerin absolviert. Einen wirklichen Berufsalltag habe ich eher weniger.
Seit 2022 bieten Sie in Deutschlands erstem Berg-Kurwald in Bad Reichenhall „Berg-Waldbaden“ an. Was genau kann man sich darunter vorstellen und wie wird das Programm angenommen?
Ab April werde ich wieder regelmäßig im Berg-Kurwald in Bad Reichenhall das Berg-Waldbaden anbieten. Dabei ich gehe mit den Teilnehmern für drei Stunden in den Berg-Kurwald hinter dem Listsee – schon auf dem Hinweg tauchen wir in die Ruhe der Natur ein. Beim Berg-Waldbaden stärken wir unser Immunsystem; unser Körper und unsere Seele kommen zur Ruhe und es werden alle Sinne angesprochen. Neben gezielten, auf die Kleingruppe abgestimmte Meditations-, Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen nimmt jeder Teilnehmer sicher für sich selbst auch wichtige Erfahrungen vom Berg-Waldbaden mit nach Hause. Wir haben ja erst im letzten Jahr begonnen und ich denke, dass das Interesse sowohl bei Gästen als auch bei Einheimischen groß war. Und ich freu mich schon auf viele neue und alte Teilnehmer in diesem Sommer!
Die Bewegung in der Natur steht bei Ihnen stark im Fokus. Wie spiegelt sich dies in Ihrem Angebot wider? Für welches Programm schlägt Ihr Herz besonders?
Neben dem Berg-Waldbaden in Bad Reichenhall biete ich Kräuterkurse und Spaziergänge für Erwachsene, Familien und Kinder an unterschiedlichen Orten an. Zudem gehe einmal die Woche mit Kindergartenkindern aus Ramsau bei Berchtesgaden in den Wald und biete in einer Reha-Klinik für Kinder ein „Wald-Gesundheitstraining“ für Eltern und Kinder an.
Ich kann die Freude an meiner Arbeit nicht an einem Programm festlegen – mein Herz schlägt immer höher, wenn ich wieder jemanden mit meiner Liebe zur Natur anstecken konnte.
Entführen Sie uns kurz in das echte „Waldbade-Erlebnis“ – was erwartet uns als Teilnehmer:innen und was können wir nachhaltig für unseren Alltag mitnehmen?
Immer wenn die Teilnehmer aus dem Bus steigen, ist eine leise, neugierige Erwartungshaltung zu spüren – keiner weiß so recht, was auf ihn zukommt.
Unsere Gesellschaft ist immer aktiv und hat es meist eilig. Das merk ich auch, wenn wir losgehen in den Wald. Oft muss ich zur Langsamkeit anhalten, da mir die Teilnehmer sonst „davonlaufen“. Schon am Weg beginnen wir zu entschleunigen. Wir gehen bei jedem Wetter, gerade bei Regen ist es unglaublich schön: die Ruhe im Wald, begleitet von der leisen Musik der Regentropfen, der Geruch nach Moos und Wald ist viel intensiver und die Luft viel klarer und frischer. Beim Eintritt in den Wald lassen wir alles aus unserem Alltag zurück. Wir stellen es zum Beispiel gemeinsam mit unserem Rucksack an einem Baum ab und nehmen es nur, wenn wir wollen, beim Heimweg wieder mit. Auch das Abschlussritual ist mir besonders wichtig: Zum Ende unserer Wald-Zeit setzen wir uns gemeinsam an ein schönes Waldplatzerl und trinken in Stille eine gute Tasse Tee – so können wir nochmal alle Eindrücke an uns vorbeiziehen lassen und gestärkt in die „Welt“ zurückkehren.
Und dann am Rückweg kann ich ganz fein spüren, wie meine Waldbegleiter bei sich angekommen sind: Sie schlendern langsam und gemütlich schweigend aus dem Wald heraus – ohne, dass ich sie darauf aufmerksam machen muss. Das ist für mich immer ein schönes Zeichen. Dann weiß ich schon, dass sie sich bei der Verabschiedung von Herzen bedanken und mir erzählen, dass sie jetzt so herrlich gelassen und ruhig sind – ein wunderbarer Vorher-Nachher-Effekt, der eine Zeit anhält und jederzeit alleine oder mit mir wieder aufgefrischt werden kann.
Wie setzt sich Ihr Kundenstamm zusammen – nehmen eher Einheimische oder auch Touristen Ihre Angebote wahr?
Im vergangenen Jahr hat mich eine ziemlich ausgeglichene „Mischung“ aus Einheimischen, Urlaubern und Kurgästen in den Wald begleitet.
Welche zukünftigen Pläne haben Sie für Ihre Arbeit? Stehen bestimmte Veränderungen an? Und gibt es Herausforderungen, mit denen Sie sich in Ihrem Beruf häufiger auseinandersetzen müssen?
Ich möchte weiterhin so vielseitig meine Liebe zur Natur, den Tieren und Pflanzen weitergeben. Und in Zukunft werde ich auch gelegentlich Kräuter-Spaziergänge über die Tourismus- und Stadtmarketing GmbH Bad Reichenhall anbieten.
Wie nehmen Sie den Tourismus in Bad Reichenhall und Umgebung wahr und was wünschen Sie sich zukünftig für den Tourismus in Oberbayern?
Ich denke, dass wir in einem wunderschönen Fleckchen Erde leben, das wir auch gerne mit anderen teilen – es sollte jedoch wesentlich mehr auf Qualität als auf Quantität geachtet werden. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Menschen noch länger einen guten Platz zum Leben und Urlauben brauchen und haben wollen.
Kontakt
Kräuter & Wald-Zeit
Evi Hajek
Wald- & Kräuterpädagogin, Waldgesundheitstrainerin, Elternbegleiterin
Telefon 08652-657698
info@kraeuterundwald-zeit.de
www.kraeuterundwald-zeit.de