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Unsere Tourismushelden

Heu Heimat

tourismusnahe Branchen

Täglich rücken sie aus, die Bäuerinnen und Bauern im Landkreis Garmisch-Partenkirchen – einer abwechslungsreichen Kulturlandschaft, die sich zwischen Berg und Tal erstreckt und dem Schneller-Höher-Weiter wenig Raum lässt. Um die heimische Landwirtschaft zu würdigen und zu schützen, hat die Zugspitz Region GmbH zusammen mit den Landfrauen des Bayerischen Bauernverbandes das Projekt „Heu Heimat“ ins Leben gerufen. Die „Heu Heimat“ will möglichst breit die verschiedenen Aspekte und Aufgaben der Landwirtschaft in der Region zeigen.

Im „Heu Heimat“-Buch wurden die Geschichten zu Persönlichkeiten aus der Zugspitz Region gesammelt, die einen großen Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft leisten und zum Perspektivwechsel und zu mehr Wertschätzung auffordern – vom Almbauern über den Berufsjäger, von der Gartenbäuerin bis hin zum Fischwirtschaftsmeister. Auch online werden regionale Produkte direkt vom Hof, aktuelle Angebote von regionalen Produzenten und die schönsten Gastronomien in der Zugspitz Region präsentiert.

Wir wollen über die Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft, Tourismus, Landschaftspflege, Naturschutz und regionalen Produkten informieren und für mehr Wertschätzung sorgen.

 

Erzählen Sie doch mal,… liebes Heu Heimat-Projektteam!

Was bedeutet für Sie der Begriff Nachhaltigkeit? Beschreiben Sie den Begriff in drei Worten.

Enkeltauglichkeit, Kreislaufwirtschaft, Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Nachhaltigkeit funktioniert nur durch Eigeninitiative und Umdenken.

Woher kam der Impuls, das Projekt „Heu Heimat“ ins Leben zu rufen und welcher Grundgedanke steckt dahinter?

Die Landfrauen des Bayerischen Bauernverbandes sind mit der Idee auf uns zugekommen, eine Broschüre zu machen, die die Besonderheiten der Landwirtschaft in unserer Region aufzeigt. Mit Hilfe der Förderung durch das Regionalmanagement Bayern konnten wir diese Broschüre zu einem kleinen Buch machen und sehr umfangreich über alle Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft, Tourismus, Landschaftspflege, Naturschutz und regionalen Produkten berichten. Das Buch ist so aufbereitet, dass es sowohl für Einheimische als auch für Gäste unterhaltsam und einfach verständlich, aber trotzdem hoch informativ ist. Mit Hilfe eines tollen Teams konnten wir eindrucksvolle Bilder produzieren, einzigartige Illustrationen einbauen und lebendige Texte erstellen, um die Geschichten jenseits der Fachtheorie rüberzubringen. Ziel: die Leser:innen alltagsnah und heimatbezogen abzuholen und durch aufbereitetes Wissen, das ohne erhobenen Zeigefinger auskommt, ihr Interesse und idealweise auch den persönlichen Schutzimpuls zu wecken. Denn nur für das, was man weiß, setzt man sich auch ein! Dementsprechend ging es auch um den Grundgedanken, durch die regionale Brille zu schauen und diesen Blick aufzuzeigen – dadurch Gesprächsbereitschaft zu erhöhen und ein größeres gegenseitiges Verständnis und mehr Wertschätzung zu erzeugen.

Wie wird Ihr Angebot von den Landwirten und der Bevölkerung – aber auch Touristen – angenommen und was waren die größten Herausforderungen?

Das „Heu Heimat“ Buch wird sowohl von den Landwirten und der Bevölkerung als auch von den Touristen sehr gut angenommen. Von gedruckten 10.000 Exemplaren sind bereits 9.000 Exemplare verteilt. Wir bekommen mehrmals pro Woche Anfragen aus ganz Deutschland. Landwirte verteilen die Bücher beispielsweise bei ihren Hofführungen und in den regionalen Verkaufsstellen. Auch Hotels und Gastgeber sind sehr interessiert, die Bücher auszulegen und bestellen regelmäßig Nachschub. Die größte Herausforderung war, die Inhalte für die verschiedenen Zielgruppen und Wissensstände so aufzubereiten, dass möglichst alle Sichtweisen und Interessen berücksichtigt wurden und sich jeder gut vertreten und „gehört“ fühlte. Beispiel: der nektarversierte Imker und der futtermähende Landwirt, der milchproduzierende Haupterwerbsbetrieb und der nebenerwerbsorientierte Kleinflächenbiobauer. Gleichzeitig war diese Herausforderung aber auch Motor und Glück, weil genau dahingehend das Endprodukt gelobt wird: Einladung zum Perspektivwechsel, zum individuell unter die Oberfläche schauen.

Welche Akteure beteiligen sich langfristig am Projekt?

Da wir uns schon sehr lange mit dem Thema Landwirtschaft, Tourismus und Regionalen Produkten auseinandersetzen, konnten wir schon auf ein bestehendes Netzwerk an Landwirten zurückgreifen. Dazu durften wir das Netzwerk der Landfrauen nutzen. Neben dem Buch Heu Heimat bieten wir beispielsweise einmal im Jahr einen Regionaltag an, bei dem regionale Produkte und Handwerkskunst präsentiert wird. Dort haben auch die Protagonisten aus Heu Heimat die Möglichkeit, sich noch einmal live zu zeigen.

Auch Sie erzählen Geschichten aus der Heu Heimat: Wen lernen wir in diesen Geschichten kennen und nach welchen Kriterien wählen Sie die Protagonisten aus?

Wir wollten in der Heu Heimat möglichst breit die verschiedenen Aspekte und Aufgaben der Landwirtschaft unserer Region zeigen. Vom Almbauern über den Berufsjäger, von der Gartenbäuerin bis hin zum Fischwirtschaftsmeister stellen wir Persönlichkeiten aus der Zugspitz Region vor, die einen großen Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft leisten. Und um bei dem oben genannten Perspektivwechsel zu bleiben, galt auch innerhalb der Personengruppen ein gesunder Mix – sprich: es kamen bei den Landwirten Haupterwerbsbetriebe und Nebenerwerbsbetriebe zu Wort, klassische Betriebe und biozertifizierte Höfe, Jäger und Förster usw. um in der Summe zu zeigen, dass sie alle gebraucht werden und wichtig sind.

Welche zukünftigen Pläne haben Sie für die Heu Heimat? Was sind die nächsten großen Meilensteine?

Unser nächster Meilenstein ist eine Kinderversion der Heu Heimat Buches, für Kinder von der dritten bis zur siebten Klasse. Wir möchten Kinder frühzeitig für die Vorgänge in ihrem nahen Umfeld sensibilisieren. Welche Besonderheiten gibt es in unserer Region? Warum ist das so und was kann ich persönlich dafür tun, dass es so bleibt? Wir nehmen die Kinder mit auf eine Reise durch die Zugspitz Region und versuchen, mit Charakteren aus der heimischen Tierwelt die Sachverhalte verständlich zu machen. Im besten Fall kann jedes Kind ein paar Aspekte in das tägliche Leben übernehmen. Auch hier gilt es die eher generischen „Gießkannen-Bayern-Schulbuchinhalte“ regional sinnvoll zu ergänzen. Mit der Umsetzung des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ wurde die langjährige Forderung der Landfrauen nach mehr Alltagskompetenzen im Bereich Landwirtschaft/Umwelt/Ernährung als verpflichtendes Projekt im Lehrplan verankert.  Das Heu Heimat Buch für Kinder, soll Lehrerinnen und Lehrer dabei unterstützen.  Denn was man vor Ort direkt erlebt und versteht, hinterlässt vielleicht den Wunsch, es aktiv zu schützen.

Wie nehmen Sie den Tourismus in der Zugspitz Region wahr und was wünschen Sie sich zukünftig für den Tourismus in Oberbayern?

Der Tourismus ist einer der stärksten Wirtschaftsfaktoren in der Region. Auch für die Landwirtschaft ist der Tourismus ein wichtiger Absatzmarkt. Viele Landwirte sind auch selbst Gastgeber. Gleichzeitig kommt es durch den starken Tourismus an manchen Stellen zu Konflikten mit der Landwirtschaft. Viele Gäste aber auch Einheimische wissen zum Beispiel häufig nicht, dass man Wiesen vom 1. April bis Ende September (Hegezeit) nicht betreten darf. Zum Schutz der Wiesenbrüter, aber auch, weil die Wiese in den meisten Fällen als Hauptfutter für die Tiere dient. Wir versuchen hier mit den Geschichten in Heu Heimat und zahlreichen Beiträgen in den sozialen Medien wichtige Aufklärungsarbeit zum Thema „Verhalten im Naturraum“ zu leisten. Zukünftig wünschen wir uns für den Tourismus in der Zugspitz Region eine nachhaltige Entwicklung.



Kontakt

Zugspitz Region GmbH
Lisa Loth – Regionalmanagement
Burgstr. 15
D-82467 Garmisch-Partenkirchen
Tel.: +49(0)8821/751-564
E-Mail: Lisa.Loth@zugspitz-region.de 
www.heuheimat.de/

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