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Unsere Tourismushelden

Mandelhans

Gastronomie

Besucher des Oktoberfests und anderer Volksfeste in Oberbayern kennen ihn: den Mandelhans. An seinem Stand bekommt man nicht nur gebrannte Mandeln, sondern auch viele andere leckere Süßigkeiten. Tradition wird dabei großgeschrieben. Der Mandelhans ist eine Institution – und der Mann hinter der Theke auch: Markus Kaiser, wie der Schausteller mit bürgerlichem Namen heißt, ist ein Mensch, der seinen Beruf liebt und lebt. Und der vor keiner Herausforderung in die Knie geht. Auch in der Corona-Krise nicht. Heute betreibt der Schausteller 7 Geschäfte und hat 8 Mitarbeiter. Und er zeigt, wie man einen Traditionsbetrieb mit viel Engagement und neuen Ideen zukunftsfähig machen kann. Bei allem Geschäftssinn vergisst der Mandelhans nicht, dass es andere gibt, denen es schlechter geht. Weil er mit den Einnahmen aus den auf Christkindelmärkten angebotenen Führungen lokale Initiativen unterstützt, hat München Tourismus ihn als Tourismusheld vorgeschlagen.

Schausteller zu sein, ist kein Beruf, das ist Berufung. Meine Mission: Tradition erhalten, sich aber dem Fortschritt nicht verwehren!

 

Erzählen Sie doch mal,… Markus Kaiser!

Die Geschichte des heutigen Traditionsbetriebes „Zum Mandelhans“ geht auf 1964 zurück und startete mit Familie März und der Eröffnung einer Mandelbrennerei. Sie kamen 1998 dazu. Wie kam es zu Ihrem Einstieg in den Betrieb und wie hat sich das Unternehmen seit der Übernahme durch Sie verändert?

Ich bin zum Mandelhans gekommen wie die Jungfrau zum Kind: Ich hatte 1997 einen guten Job bei einer Münchner Brauerei. Aber durch Zufall kam Hans März auf die Idee, mich als Aushilfe und später als Nachfolger zu gewinnen. 1998 habe ich den ersten Teil des Geschäftes gekauft, aber meinen Job in der Brauerei noch parallel gemacht. 2005 kaufte ich den zweiten Teil des Geschäftes und kündigte in der Brauerei. 2010 wurde dann die Mandelhans GBR gegründet, Familie März war noch ein paar Jahre stiller Teilhaber und hat sich 2017 komplett in den verdienten Ruhestand begeben.  Als ich den Mandelhans übernommen habe, hatten wir zwei Geschäfte und keinen Mitarbeiter, heute haben wir 7 Geschäfte und 8 Mitarbeiter.

Wir können von gebrannten Mandeln und Nüssen, Schokofrüchten, Süßwaren, Zuckerwatte und Softeis alles anbieten. Wir machen immer noch die gleiche hervorragende Qualität, die uns die Familie März ans Herz gelegt hat, aber der Betrieb hat sich natürlich sehr weiterentwickelt. Wir haben jetzt bei Holzkirchen ein großes Betriebsgelände mit Halle und modernster Technik und nicht mehr alles über viele Garagen verteilt. Bei mir zählt: Tradition erhalten, sich aber dem Fortschritt nicht verwehren! 

Schausteller und Marktkaufleute gehören zu touristischen Attraktionen wie den Christkindlmärkten, dem Oktoberfest und vielen weiteren Events in München einfach dazu – welchen Herausforderungen müssen Sie sich tagtäglich stellen und wie kam der Mandelhans durch die Corona-Krise? Hat diese Saison einen Ausgleich schaffen können?

Die Herausforderungen werden bei uns natürlich auch immer mehr, wenn man sich alleine die Bürokratie anschaut. Wir haben aber auch Glück, da wir gerade am Land noch viele Veranstaltungen haben, die per Handschlag vereinbart werden.

Durch die Corona-Krise kamen wir relativ gut. Das hatte mehrere Gründe: Erstens hatten wir gute Rücklagen. Zweitens war mir sehr schnell klar, dass wir längere Zeit nicht arbeiten dürfen. Zu Beginn der Pandemie konnten wir einen Stand auf einer Tankstelle hinstellen und so wenigstens ein wenig Geld verdienen können. Daraus haben sich dann viele andere Möglichkeiten ergeben, wo wir unsere Stände aufbauen durften, etwa an einem Gasthof in Dietramszell oder an der Seepromenade Bad Wiessee. Beim „Sommer in der Stadt“ der Stadt München waren wir das einzige Geschäft, das auf der Theresienwiese gestanden ist, was sehr skurril aber auch wunderschön war.  Daneben habe ich erfolgreich einen Onlineshop aufgebaut (als einziger in unserer Branche in München) und diesen in den sozialen Medien beworben. So wurden viele Firmen auf uns aufmerksam, die bei uns in großen Mengen Mandeln für ihre Mitarbeiter, Kunden usw. bestellten – als Ersatz für die ausgefallenen Betriebsfeste. Mittlerweile arbeiten wir für ganz viele große Kunden, aber auch Mittelständler und kleine Betriebe. Aber all diese Maßnahmen konnten natürlich keinen Ausgleich zu unseren Jahren vor Corona schaffen. Finanziell nicht, aber menschlich noch viel weniger. Schausteller zu sein, ist kein Beruf, das ist Berufung. Und da sind uns natürlich all unsere tollen Feste in Bayern schon sehr abgegangen.

München Tourismus machte uns auf Ihr Engagement für lokale Initiativen aufmerksam, welche Sie mit Einnahmen auf den Christkindelmärkte (u.a. durch die dort angebotenen Führungen) unterstützen. Wie kam es dazu und welchen Stellenwert hat für Sie gesellschaftliches Engagement?

Gesellschaftliches Engagement ist für mich sehr wichtig. Mit 20 bin ich durch eine Operation fast gestorben. Seitdem haben sich für mich viele Sachen verschoben. Ich denke, mir geht es so gut, ich bin gesund und Gesellschaftliches Engagement ist für mich sehr wichtig. Mit 20 bin ich durch eine Operation fast gestorben. Seitdem haben sich für mich viele Sachen verschoben. Ich denke, mir geht es so gut, ich bin gesund und darf ein so privilegiertes Leben führen. Und da es viele Menschen gibt, die das nicht haben, darf man ruhig etwas teilen. Wir beteiligen uns seit über 10 Jahren zum Beispiel an den Schmankerltouren der Stadt München auf dem Münchner Christkindlmarkt. Hier kommen die Gäste an ausgewählte Stände und probieren verschiedene Spezialitäten. Die Einnahmen aus den Touren gehen zum Beispiel an den Verein Schützenhilfe, der Leute mit wenig Geld ganz unkompliziert unterstützt und an den Verein „360 Grad“ aus dem Krankenhaus Murnau, der sich um die Betreuung Angehöriger von Rollstuhlfahrern kümmert. In der Corona-Pandemie habe ich bei „jetzt red i“ eine Intensiv-Pflegerin kennengelernt. Danach habe ich spontan gebrannte Mandeln und Glühwein ins Krankenhaus rechts der Isar gebracht.

Seit 2020 sind Sie ein zertifizierter „ÖKOPROFIT-Betrieb“. Was steckt dahinter und welche zukünftigen Pläne haben Sie in diesem Zusammenhang für Ihren Betrieb?

Wir sind seit ca. 12 Jahren ein zertifizierter Bio-Betrieb nach ABCert. Da war es für uns nur ein logischer Schritt, auch ein zertifizierter Ökoprofit-Betrieb zu werden. Durch diese Maßnahme haben wir nochmal viele Stellschrauben gefunden, wo wir uns noch verbessern konnten, obwohl wir vorher schon sehr viel in diese Richtung getan haben. Wir haben Beleuchtung an allen Geschäften auf LED umgestellt und einen Elektro-Roller für Lieferungen innerhalb Münchens angeschafft. Unseren Versand machen wir CO2-neutral mit DHL und mit umweltfreundlichen Verpackungen. Alle Kartons, die wir mit Lieferungen bekommen, werden wieder für den Versand genutzt. Dazu bilden wir Fahrgemeinschaften und nutzen den ÖPNV für die Arbeitswege innerhalb der Stadt.  

Wo finden wir den Mandelhans im Jahr 2023 und welches Schmankerl-Sortiment erwartet uns an Ihrem Stand?

Den Mandelhans finden Sie nicht nur auf den drei Auer Dulten in München, dem Oktoberfest und dem Christkindlmarkt in München, sondern auch auf ca. 30 weiteren Festen im bayerischen Oberland. Dazu zählen Feste wie das Freisinger Volksfest, die Garmischer Festwoche, das Josephifest Reutberg sowie viele Leonhardifahrten, See- und Waldfeste. Eine Liste hierzu finden Sie auf unserer Homepage. Bekannt sind wir natürlich für die hervorragende Qualität unserer gebrannten Mandeln und Nüsse, aber natürlich gibt es bei uns auch Klassiker wie Magenbrot und Kokoswürfel, Schokofrüchte und Softeis. In München auf den Auer Dulten und dem Oktoberfest sind wir einer der wenigen Stände, wo es noch frisch vom Block geschabten türkischen Honig gibt. Und auf dem Christkindlmarkt in München sind wir die einzigen, die noch ganz traditionell einen Bratapfel wie früher anbieten.

Wie nehmen Sie den Tourismus in München und Umgebung wahr und was wünschen Sie sich zukünftig für den Tourismus in Oberbayern?

Ich nehme den Tourismus in München und Umgebung sehr positiv wahr, da wir – unsere Branche und Oberbayern – sehr gut mit und von unseren Touristen leben. Natürlich muss man schauen, dass alles in einem verträglichem Maß für Anwohner und Natur bleibt. Wir hoffen, dass wir für unsere Gäste auch in den nächsten Jahren ein interessantes Reiseziel bleiben. Und natürlich müssen wir auch beim Tourismus schauen, dass das Ganze noch umweltverträglicher wird, denn gerade wir in Oberbayern, denke ich, leben schon sehr von unserer tollen und schönen Natur.



Kontakt

Markus Kaiser
Schmaedelstr.22
81245 München
www.mandelhans.de

Instagram: mandelhans_
Facebook: Markus Kaiser

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