Unsere Tourismushelden

Sepp Krönauer

Gastronomie

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Alles Käse? Ja, und was für einer! Molkereimeister Sepp Krönauer hat sich vor fast 40 Jahren einen Traum erfüllt: den eigenen Käseladen unmittelbar neben dem elterlichen Bauernhof in Rottenbuch. Seitdem produziert und verarbeitet er nun Bergbauern-Heumilch, die ursprünglichste Art der Milcherzeugung. Hier verbindet sich das handwerkliche Können der Käsermeister und die traditionelle Wirtschaftsweise mit dem Schutz der Umwelt und Förderung der Artenvielfalt. Mittlerweile verkaufen zahlreiche Käse-Almen im Allgäu und in Oberbayern den Schönegger Käse, der auch in ihrem Onlineshop erhältlich ist.

Bei aller Expansion hat Sepp Krönauer aber nie seine Herkunft vergessen und den elterlichen Hof konsequent zu einem nachhaltigen touristischen Angebot ausgebaut. So bietet er den Gästen auf der Käse-Alm nicht nur etwas zum Kosten und Genießen, sondern auch Spaß und spannende Einblicke: Beim Schaukäsen am Kupferkessel, beim Käsekurs oder auf dem Pfaffenwinkler Milchweg, einer spannenden Erlebnisroute, die Sepp Krönauer rund um den elterlichen Hof geschaffen hat. Wegen seines unermüdlichen und umfassenden Engagements als Käsermeister der Schönegger Käse-Alm und als nachhaltiger Wertschöpfer für die Region hat Susanne Lengger vom Tourismusverband Pfaffenwinkel GmbH Sepp Krönauer als Tourismushelden nominiert.

Zurück zur Natur, zurück zum Ursprünglichen! Mit der Käse-Alm versuchen wir, Themen wie Artenvielfalt, Nachhaltigkeit und Regionalität in Zusammenhang mit leckeren Spezialitäten näherzubringen.

Erzählen Sie doch mal,… Sepp Krönauer!

Sie betreiben die Schönegger Käse-Alm im oberbayerischen Pfaffenwinkel. Wie sind Sie zum Käse gekommen?

Alles begann 1979, als ich eine Lehre beim Ersten Bayerischen Butterwerk in Steingaden zum Molkereifachmann machte. Die Prüfung zum Molkereimeister absolvierte ich 1986 in Wangen im Allgäu. Bereits zu dieser Zeit entwickelte sich die Idee, Käse auf dem Bauernhof meiner Eltern zu verkaufen, immer weiter. Am 8. Mai 1988 war es dann so weit: Ich eröffnete neben meinem Elternhaus in Schönegg bei Rottenbuch meinen ersten eigenen kleinen Käseladen – die Schönegger Käse-Alm.

Sie wurden anfangs belächelt bei Ihrem Vorhaben, Käse nur aus natürlicher Heumilch zu fertigen. Was hat Sie angetrieben?

Heumilch ist die ursprünglichste Art der Milcherzeugung. Im Sommer fressen die Kühe frische Gräser und saftige Kräuter auf den Almen und Weiden und im Winter gibt es das Heu, das wir im Sommer getrocknet haben. Mir war es schon immer wichtig, die traditionelle, kleinstrukturierte Landwirtschaft zu unterstützen. Zudem ist die Qualität der Heumilch für die Käseherstellung besonders geeignet. Die traditionelle Wirtschaftsweise der Heumilchbauern trägt außerdem entscheidend zum Schutz der Umwelt und zur Förderung der Artenvielfalt bei.

Was macht Heumilch Käse so besonders?

Heumilch ist die Spezialmilch zur Käseherstellung. Durch den konsequenten Verzicht auf vergorene Futtermittel kann unser Käse ohne Zusatz von Konservierungsstoffen und ohne intensive mechanische Behandlung hergestellt werden. Nur drei Prozent des gesamten Milchaufkommens in Europa werden silagefrei gewonnen. Deshalb ist unsere Bergbauern-Heumilch eine echte Rarität! 2016 wurde unsere besondere Wirtschaftsweise mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – ausgezeichnet. Es gewährleistet das traditionelle Herstellungsverfahren unserer besonderen Milch und gibt dem Konsumenten damit noch mehr Garantie auf Qualität und Unverfälschtheit.

„Zurück zur Natur, zurück zum Ursprünglichen“ lautet Ihr Credo. Wie können die Gäste der Schönegger Käse-Alm diese Nähe zur Natur erleben?

Auf der Schönegger Käse-Alm in Rottenbuch zeigen wir unseren Gästen in den Sommermonaten beim Schaukäsen, wie wir aus unserer Heumilch besten Heumilchkäse herstellen. Interessantes zum Thema Milch gibt es auch auf dem Rundwanderweg „Pfaffenwinkler Milchweg“ mit Start und Ziel an der Schönegger Käse-Alm. Neu in unserer Erlebniswelt in Schönegg ist unser Rundlehrweg mit Wildgehege, Bienenlehrstand und regional gezogenen Apfelbäumen. An unserem großen Wildgehege mit Rotwild und Muffelschafen gibt es jeden Samstag von Januar bis März eine Schaufütterung mit Wissenswertem rund um unsere Tiere. Bei so viel Action darf das leibliche Wohl natürlich auch nicht vergessen werden: Neben einer zünftigen Brotzeit und einer Auswahl hausgemachter Kuchen gibt es freitags Kässpatzen und jeden Samstag frische Weiß- und Käswürste aus eigener Bauernmetzgerei mit rescher Breze. Zum Abschluss können sich die Kinder am großen Spielplatz austoben oder unseren kleinen Streichelzoo mit Kaninchen, Ziegen und Bergschafen besuchen.

Mit viel Leidenschaft und einem unermüdlichen Arbeitseinsatz entwickeln Sie Ihr Unternehmen Jahr für Jahr weiter. Worauf sind Sie besonders stolz?

Besonders stolz bin ich darauf, dass auch meine Kinder Katharina und Andreas meine Leidenschaft zur Heumilch teilen und auch in Zukunft das familiäre, traditionelle Unternehmen weiterführen wollen.

Sie sind Mitbegründer des „Pfaffenwinkler Milchwegs“ und Ihr Hof ist eine von elf Stationen. Was ist das Besondere an diesem Weg und was können Besucher hier noch alles entdecken, erfahren oder erleben?

Der Pfaffenwinkler Milchweg eignet sich besonders gut als Ziel für einen Familienausflug. Hier wird auf kindgerechte Weise erklärt, wie die Milch vom Kuhstall bis zur Ladentheke kommt und was aus Milch hergestellt werden kann. Außerdem wird beispielsweise die Frage geklärt, wie viel Gras eine Kuh frisst und wie die Löcher in den Käse kommen. Auf dem 4,2 km langen Rundwanderweg können Kinder an 11 Erlebnisstationen spielerisch alles rund um die Milch lernen. Der Weg ist für Kinderwägen und Rollstühle geeignet.

Wie nehmen Sie den Tourismus im Pfaffenwinkel und Umgebung wahr und was wünschen Sie sich zukünftig für den Tourismus in Oberbayern?

Unsere Region ist landschaftlich wunderschön und bietet eine große Anzahl an Attraktionen. Kein Wunder also, dass viele Touristen unsere Gegend als Urlaubsdestination auswählen. Mit unserer Schönegger Käse-Alm versuchen wir, unseren Gästen Themen wie Artenvielfalt, Nachhaltigkeit und Regionalität näher zu bringen. Ich wünsche mir, dass auch andere Unternehmen den Fokus auf solche Themen richten und den Besuchern die Traditionen und die wertvollen Schätze unserer Region näherbringen.